Vatikanstadt. Das vatikanische Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben hat neue Leitlinien zur Begleitung von Eheleuten herausgegeben. In besonderer Weise geht es in dem am Mittwoch, 15. Juni, veröffentlichten Dokument um eine intensivere Begleitung von Paaren vor der Eheschließung, »damit sie vor dem Trauma der Trennung bewahrt werden und niemals den Glauben an die Liebe verlieren«, wie es in dem Vorwort von Papst Franziskus heißt. Im Vergleich zur jahrelangen Vorbereitung auf das Priestertum und das Ordensleben, seien die wenigen Wochen der Ehevorbereitung nicht ausreichend. Die Kirche müsse allen die gleiche Aufmerksamkeit, die gleiche Zeit schenken.
Gerichtet ist das 97-seitige Dokument an Priester, Eheleute und alle, die in der Familienseelsorge tätig sind. Es ist in drei Abschnitte gegliedert: die Vorbereitung auf die Ehe, die Feier der Hochzeit und die Begleitung der ersten Jahre des Ehelebens. Diese Leitlinien müssten mit »Eifer und Kreativität« an die jeweilige konkrete soziale, kulturelle und kirchliche Situation angepasst werden, erklärt Franziskus.
Das Dokument des Dikasteriums soll demnach aber nicht das einzige bleiben. So sei es der »sehnlichste Wunsch« des Papstes ein Folgedokument zu veröffentlichen, das sich der Begleitung insbesondere von Paaren widme, »die das Scheitern ihrer Ehe erlebt haben und in einer neuen Ehe leben oder zivilrechtlich wiederverheiratet sind«. Ehepaare bildeten die große Mehrheit der Gläubigen und seien oft die Stützen in Kirchengemeinden, Freiwilligengruppen, Vereinen und Bewegungen, so der Papst. Zudem seien sie die wahren »Hüterinnen des Lebens«. Nicht nur, weil sie Kinder aufzögen, sondern weil sie sich auch um die älteren Menschen in der Familie kümmerten, um Menschen mit Behinderung und um jene in Armut.
Die zunächst auf Spanisch und Italienisch vorliegenden Leitlinien erscheinen kurz vor Abschluss des von Papst Franziskus ausgerufenen »Amoris-laetitia-Familienjahres«.
Als Höhepunkt dieses Aktionsjahres startete am Mittwoch, 22. Juni, in Rom das
10. Weltfamilientreffen. Rund 2.000 internationale Delegierte aus dem Bereich der Familienpastoral sind dazu im Vatikan zusammengekommen.