Vatikanstadt. »Familie – Keimzelle der Gesellschaft und Kirche im Kleinen« lautete der Titel eines Symposiums, das im Vorfeld des Weltfamilientreffens am 10. Juni in Rom stattfand. Referenten der Veranstaltung im Patristischen Institut Augustinianum waren neben der Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz die Journalistin Birgit Kelle, der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt und der Professor für Anthropologie, Stephan Kampowski.
Das Symposium wurde von der »Societas Theologiae Ecclesiasticae« organisiert, die zum deutschen Verein »Fundatio Christiana Virtus e.V.« gehört. Der katholische Fernsehsender EWTN übertrug die Veranstaltung live, die Aufzeichnung des Symposiums ist online abrufbar, geplant ist auch eine Buchveröffentlichung.
Im ersten Beitrag zeichnete der Anthropologe Stephan Kampowski die Entwicklung des »Ehe«-Begriffs nach, wie er in Gesetzgebung und Rechtsprechung zum Ausdruck komme. Hier würden willkürlich andere Beziehungsarten »Ehe« genannt, die dem Wesen dieser fundamentalen Wirklichkeit, die Teil von Gottes Plan für den Menschen sei, nicht entsprächen.
Die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz analysierte in ihrem Vortrag unter dem Titel »Zum Glück verschieden: Das Selbstverständliche neu entziffern« die Unterschiedlichkeit von Frau und Mann in der Familie. Dabei ging sie auf die Erlösungsordnung ein und unterstrich, dass die »Sprache des Leibes« auf Dauer angelegt sei: »Dauer meint Treue, und Treue meint wegen der Wucht und Einzigartigkeit des Liebeserlebnisses sowie der Zeugung und Geburt Ausschließlichkeit.«
In ihrem Vortrag über die Zukunft der Familie in Europa kritisierte die Publizistin Birgit Kelle Vorstöße von Regierungen, die den Familienbegriff aushöhlten, und Versuche, die Erziehungsaufgaben dem Staat zu übertragen. Die Journalistin beklagte dabei, dass die Politik nicht die Förderung der Familie als Einheit im Blick habe, sondern die Einzelelemente gegeneinander ausspiele. Familie werde durch rechtliche Verträge definiert und damit aufkündbar, gewissermaßen »Elternschaft auf Zeit«.
Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt sprach abschließend über die Familienseelsorge, die eine größere Priorität in der Verkündigung
der Kirche haben müsse. Familien müssten auch als Subjekte seelsorglichen Handelns gesehen werden und ihre Erfahrungen einbringen können. Der Dienst der Seelsorger bestehe darin, »die Familien – Eheleute und Kinder – zu bestärken und zu ermächtigen, ihren Glauben zu leben und ihn in der Familie zu praktizieren«. Dabei seien beide Seiten »Nehmende« und »Gebende«, um aus der Treue Gottes zu leben.