Deutsche Ordensfrauen in Polen seliggesprochen

  Deutsche Ordensfrauen in Polen seliggesprochen  TED-024
17. Juni 2022

Warschau. Die polnische Erzdiözese Breslau (Wroclaw) hat neue Selige: die deutsche Ordensschwester Paschalis Jahn und ihre neun Gefährtinnen der Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth (Graue Schwestern) wurden am Samstag, 11. Juni, in der Johanneskathedrale in Breslau seliggesprochen. Ihr Gedenktag wird zukünftig am 11. Mai begangen, wie die polnische Bischofskonferenz mitteilte.

Magdalena Jahn wurde 1916 in Neisse/Nysa in Oberschlesien geboren. Der Vater zog 1926 aus wirtschaftlichen Gründen nach Herne in Westfalen; die Familie und Magdalena zogen später nach. 1934/35 arbeitete sie als Hausgehilfin im Gesellenhaus der Kolpingsfamilie in Wuppertal-Barmen, das von Ordensschwestern geleitet wurde.

Nach Neisse zurückgekehrt, trat Magdalena im Alter von 21 Jahren der Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth bei und trug fortan den Namen Schwester Paschalis. Ihrer Oberin folgend, floh sie 1945 vor den anrückenden russischen Truppen aus dem Kloster in Neisse und kam nach Zöptau im heute tschechischen Kreis Mährisch-Schönberg. Dort wurde sie von einem russischen Soldaten sexuell bedrängt. Als sie sich ihm widersetzte, wurde sie von ihm erschossen. Ihre neun Mitschwestern ereilte dasselbe Schicksal.

Die polnische Erzdiözese Breslau hatte das Seligsprechungsverfahren für alle zehn Schwestern 2011 eingeleitet. Durch ihre Biografie und ihren gewaltsamen Tod verbinde Schwester Paschalis Polen, Deutschland und die Tschechische Republik, hieß es. Im Juli vergangenen Jahres hatte Papst Franziskus Grünes Licht für die Seligsprechung der ermordeten deutschen Ordensfrauen gegeben. Die Zeremonie am Samstag fand unter Vorsitz des
Präfekten des Dikasteriums für Heilig-sprechungsprozesse, Kardinal Marcello Semeraro, statt. Der Fürsprache der neuen Seligen würden in besonderer Weise die Menschen in der Ukraine, Migranten und die Hoffnung auf Frieden anempfohlen, sagte der Kardinal.