Ehemaliger Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano verstorben

Ein Mann der Kirche mit großen Geistes- und Herzensgaben

 Ein  Mann der Kirche mit großen Geistes- und Herzensgaben  TED-022
03. Juni 2022

Vatikanstadt. Am Freitagabend, 27. Mai, ist Kardinal Angelo Sodano, vatikanischer Staatssekretär von 1991 bis 2006 und emeritierter Dekan des Kardinalskollegiums, im Alter von 94 Jahren in einem römischen Krankenhaus an den Folgen einer Covid-Erkrankung verstorben.

In einem an die Schwester des Verstorbenen gerichteten Beileidstelegramm brachte Papst Franziskus seine Dankbarkeit für »das Geschenk« zum Ausdruck, das Gott der Kirche »mit diesem hochgeschätzten Mann der Kirche« gemacht habe, der sein Priestertum zunächst in der Diözese Asti und anschließend im Dienst des Heiligen Stuhles »mit Großherzigkeit gelebt« habe. Er selbst habe von Sodanos »Geistes- und Herzensgaben« profitieren können, als dieser noch Dekan des Kardinalskollegiums gewesen sei.

Angelo Sodano war am 23. November 1927 in Isola d’Asti als Sohn eines späteren Abgeordneten der »Democrazia Cristiana« zur Welt gekommen und hatte ab 1938 im Seminar von Asti Philosophie und Theologie studiert. Er wurde am 23. September 1950 zum Priester geweiht, um anschließend in Rom an der Päpstlichen Universität Gregoriana Theologie und an der Lateranuniversität Kanonisches Recht zu studieren. Sein Theologiestudium an der Gregoriana schloss er 1955 mit dem Dr. theol. und das Jurastudium 1960 an der Lateranuniversität mit dem Dr. iur. can. ab.

Er absolvierte die Päpstliche Diplomaten-akademie und trat 1959 in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhles ein, zunächst ab 1961 als Nuntiatursekretär in Ecuador, Uruguay und Chile, bevor ihn Papst Paul VI. am 30. November 1977 zum Nuntius in Chile und Titularerzbischof von Nova di Cesare ernannte. Am 15. Januar 1978 empfing er die Bischofsweihe. Am 23. Mai 1988 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Sekretär des Päpstlichen Rats für die Öffentlichen Angelegenheiten der Kirche und nach Inkrafttreten der Apostolischen Konstitution Pastor bonus am 1. März 1989 zum Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten. Am 1. Dezember 1990 ernannte ihn der Papst zum Pro-Staatssekretär, als Nachfolger von Kardinal Agos-tino Casaroli, und kreierte ihn im feierlichen Konsistorium vom 28. Juni 1991 zum Kardinal, unter Zuweisung der Titelkirche Santa Maria Nuova. Nur einen Tag später, am 29. Juni, wurde er zum Staatssekretär ernannt. Am 27. November 1994 wurde er Vize-Dekan des Kardinalskollegiums, um dann am 27. April 2005 dem bisherigen Dekan, dem neugewählten Papst Benedikt XVI., im Amt nachzufolgen. Ein Jahr später, am 22. Juni 2006, nahm Benedikt XVI. sein aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch als Staatssekretär an. Dreizehn Jahre später, am 21. Dezember 2019, verzichtete er auch auf sein Amt als Dekan des Kardinalskollegiums.

Die Exequien für den Verstorbenen fanden am Dienstag, 31. Mai, am Kathedra-Altar im Petersdom in Anwesenheit von Papst Franziskus statt. Der Heilige Vater nahm bei der Totenmesse die Riten der »Ultima Commendatio« (Aussegnung) und »Valedictio« (Verabschiedung) vor.