Paris. Auf das Lebensbeispiel der am Sonntag, 22. Mai, zur neuen Seligen erhobenen Französin Pauline Marie Jaricot (1799-1862) hat der Präsident der Päpstlichen Missionswerke (»Missio«), Giovanni Pietro Dal Toso, verwiesen. Die Laiengläubige sei bis heute eine »vorbildliche Christin, aufgrund ihres intensiven Gebetslebens, ihrer Kreativität, ihres Brennens für Evangelisierung selbst für die kirchenferne Welt, da sie von Nächs-tenliebe, Ausdauer und Geduld beseelt war«, erklärte der beigeordnete Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker am Mittwoch, 18. Mai, bei der Generalversammlung der Missio-Nationaldirektoren aus 120 Ländern in Jaricots Heimatstadt Lyon.
Jaricot gründete 1822 in Frankreich das »Werk für die Glaubensverbreitung« mit dem Ziel, zu Gebeten und Spenden anzuregen. Daraus entstanden unter anderem der Weltmissionssonntag und die 1922 durch Papst Pius XI. errichteten »Päpstlichen Missionswerke«. Deren heutige Vertreter wollten sich mit der Generalversammlung in Lyon auf das »Charisma« der Gründerin zurückbesinnen, erklärte Dal Toso mit einem Verweis auf das Jubiläums-Motto »Die Zukunft liegt in den Wurzeln«. Aufgabe der Päpstlichen Missionswerke sei es, »die Ortskirchen zu stärken, damit sie das Evangelium verkünden können«, und zwar »durch pastorale Projekte und materielle Hilfe«. Konzipiert seien die Missionswerke ursprünglich als »große spirituelle Missionsbewegung, die den Gläubigen die Möglichkeit bietet, ihren Glauben bewusster zu leben«, erinnerte der Kurienerzbischof.
Heute bestehe die Herausforderung für die Päpstlichen Missionswerke besonders darin, »den missionarischen Geist der Kirche lebendig zu halten«. Dazu gehöre vor allem die Verkündigung des Evangeliums, die nie vollendet sei und für die Kirche keine Selbstgenügsamkeit erlaube, sondern auch zum Wirken unter jenen, »die Christus nicht kennen«, verpflichte. Die Begeisterung dafür gelte es »durch missionarische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit wiederzubeleben«, so Dal Toso. Online-Formate und digitale Angebote stünden im besonderen Fokus, um Jugendliche anzusprechen und auch dem mit der Pandemie verbundenen Spendenrückgang entgegenzuwirken.
Die am Dienstag, 17. Mai, gestartete »Missio«-Generalversammlung in Lyon, die Dal Toso wegen der Jubiläen und Seligsprechung als für die Kirche »historischen Moment« bezeichnete, ist aufgrund der Corona-Pandemie das erste derartige Treffen nach einer dreijährigen Pause. Österreichs Vertreter, »Missio«-Nationaldirektor P. Karl Wallner, berichtete auf Facebook von regem Austausch zwischen den Teilnehmern aus aller Welt. Die Missionswerke würden »in reichen Ländern als Geldsammler, in armen als Geldverteiler wahrgenommen«. Zielvorgabe auch durch Papst Franziskus sei aber, »dass wir alle Gläubigen motivieren, sich um die Weltmission zu sorgen und selbst missionarisch werden«.