Neue Wege beim Miteinander der Generationen

13. Mai 2022

Vatikanstadt. In der Generalaudienz auf dem Petersplatz am Mittwoch, 11. Mai, setzte Papst Franziskus die Katechesereihe zum Thema »Sinn und Wert des Alters« fort. Eine Mitarbeiterin der deutschsprachigen Abteilung des Staatssekretariats trug folgende Zusammenfassung vor:

Liebe Brüder und Schwestern, Judit war eine tugendhafte jüdische Witwe, die dank ihres Glaubens, ihrer Schönheit und ihrer Klugheit ihr Volk vor einem übermächtigen Feind gerettet hatte. Auch im hohen Alter erweist sie sich als Heldin: als »Heldin des Alltags«, die treu und tapfer den Herausforderungen des Lebens begegnet. Heute stellt sich ebenfalls die Frage, wie man den immer länger währenden letzten Lebensabschnitt sinnvoll nutzt. Traditionell nimmt die Mitbetreuung der Enkelkinder eine wichtige Stelle ein. Die umfassenden gesellschaftlichen Ver-änderungen der letzten Jahrzehnte erfordern neue Wege auch im Blick auf das Miteinander der Generationen, die beherzt und kreativ zu beschreiten sind. Denn ein gutes Miteinander bleibt wichtig, nicht zuletzt für die junge Generation. Nirgends erlebt und erlernt sie besser die große Kraft der Zärtlichkeit sowie den Respekt gegenüber den Schwachen und Gebrechlichen. Die alten Menschen haben Gutes und nicht nur Güter zu vererben. Im hohen Alter noch entlässt Judith ihre Lieblingsmagd in die Freiheit. Das zeigt, wie sie nun offenbar manches anders wahrnimmt als früher. Der Blick scheint eher in die Tiefe zu gehen und erkennt manches, was einem früher entgangen ist. Der Herr beschenkt nicht nur die Jungen und Starken mit seinen Gaben. Lernen wir die besonderen Fähigkeiten der vielen älteren Menschen wertzuschätzen und nehmen wir diesen Reichtum dankbar an.

Der Papst grüßte die deutschsprachigen Pilger auf Italienisch. Anschließend wurde folgende deutsche Übersetzung der Grüße vorgelesen:

Herzlich grüße ich euch, liebe Pilger deutscher Sprache. Erneut möchte ich euch einladen, den Rosenkranz zu beten für den Frieden in der Welt. In den Freuden und in den Nöten unserer Zeit lasse der Herr uns seine Nähe erfahren.