Vatikanstadt. Moderne Gesellschaften geben nach Aussage von Papst Franziskus für alte Menschen zwar viel Geld aus, bieten ihnen aber keine Perspektiven und Aufgaben. »Sie bieten Pflegepläne, aber keine Lebens-projekte«, kritisiert der 85-Jährige in seiner am 10. Mai veröffentlichten Botschaft zum diesjährigen »Tag der Großeltern und älteren Menschen« (24. Juli). Dabei hätten alte Menschen die »große Verantwortung«, zu einer »Revolution der Zärtlichkeit« beizutragen.
Die Lebensphase des Alters sei in der Tat schwer zu verstehen, »selbst für uns, die wir sie bereits erleben«, räumt der Papst ein. Auf das Alter werde man so gut wie nicht vorbereitet. Mit der Schnelllebigkeit der Welt könnten alte Menschen schwer Schritt halten, so dass viele das Gefühl der Nutzlosigkeit verinnerlichten. Dabei hätten alte Menschen eine große Verantwortung: »Wir müssen die Frauen und Männer unserer Zeit lehren, den Nächsten mit demselben Verständnis und zärtlichen Blick anzuschauen wie unsere Enkelkinder.« Alte Menschen seien durch ihre Fürsorge für andere in ihrer Menschlichkeit gewachsen und so »Lehrer für eine friedliche Lebensweise, die achtsam gegenüber den Schwächsten ist«. Der Tag der Großeltern und älteren Menschen solle in Pfarreien und Gemeinden bekannt gemacht und gemeinsam begangen werden. Ältere Menschen, die am einsamsten sind, solle man zu Hause oder in den Heimen besuchen. »Niemand soll diesen Tag in Einsamkeit verbringen.«
Den Aktionstag hatte Franziskus 2020 ausgerufen. Termin ist der vierte Sonntag im Juli; in zeitlicher Nähe zum 26. Juli, dem Gedenktag der Heiligen Anna und Joachim, Eltern von Maria, der Mutter Jesu.