Wien. Mit einem Empfang in der Apostolischen Nuntiatur in Wien aus Anlass des 100. Jahrestages der Gründung der Päpstlichen Missionswerke ist am Dienstag, 3. Mai, das Jubiläums-jahr des kirchlichen Hilfswerks eröffnet worden. Eingeladen hatten dazu der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro López Quintana, und »Missio«-Nationaldirektor P. Karl Wallner OCist. Ziel der Missionswerke und des Jubiläumsjahres sei es, »den missionarischen Geist im Volk Gottes zu stärken«, betonte der Nuntius in seiner Ansprache vor Vertretern aus Kirche, Politik und Medien. Die Päpstlichen Missionswerke, die in rund 150 Ländern tätig sind, hätten sich »historische Verdienste« erworben. Es gelte »Missio« weiter zu unterstützen und im weltweiten Missionsauftrag nicht nachzulassen, so der Nuntius.
»Missio«-Nationaldirektor Wallner erinnerte in seiner Ansprache an die Französin Pauline Jaricot (1799-1862), die vor 200 Jahren mit der Gründung eines Werks der Glaubensverbreitung das Fundament für die späteren Päpstlichen Missionswerke gelegt hatte. »Fangt mit dem Gebet an« – diese Devise könne man von Jaricot lernen, wenn es um Mission gehe, zumal die Französin damals auch den »lebendigen Rosenkranz« initiiert hatte. »Weltmission ist keine Einbahnstraße«, betonte der Nationaldirektor und verwies dabei auf die befruchtende Lebendigkeit der Missionskirchen. »Könnte Weltmission nicht auch ein Antidepressivum gegen den Kirchenfrust in unseren Breiten sein?«, gab der Zisterzienser aus dem Stift Heiligenkreuz zu bedenken, der über die Laienchris-tin Jaricot sagte: »Sie war eucharistisch, marianisch, päpstlich und daher missionarisch.«
Anlässlich des 100. Jahrestages der Missionswerke feierte Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom einen Festgottesdienst, bei dem Kardinal Antoine Kambanda aus Kigali, fünf weitere Bischöfe sowie 60 Priester aus dem In- und Ausland konzelebrierten.
Mission sei ein Wesensbestandteil der Kirche und »Geschenk Gottes«, hob Kardinal Schönborn in seiner Predigt hervor. Die weltweite Verbreitung des christlichen Glaubens sei in früheren Jahrhunderten zwar mit der Expansion der europäischen Kolonialmächte verbunden gewesen, »sie kann jedoch nicht dadurch allein erklärt werden«, unterstrich der Wiener Erzbischof. Die Missionarinnen und Missionare seien seit jeher »mit unglaublichem Einsatz« in Verkündigung und Katechese tätig, »doch wären alle menschlichen Bemühungen für den Glauben vergeblich, wenn nicht die Gnade Got-tes dem Glauben Wachstum schenkt«. Der »starke, authentische Glaube« in Regionen, die erst vor wenigen Generationen christlich wurden, fasziniere ihn, sagte Schönborn.
Die Päpstlichen Missionswerke wurden am 3. Mai 1922 von Papst Pius XI. in Rom gegründet, sowie noch im selben Jahr vom damaligen Wiener Erzbischof, Kardinal Gus-tav Piffl, auch in Österreich. Sie gehen hervor aus dem »Werk der Glaubensverbreitung«, das wiederum 100 Jahre zuvor, im Jahr 1822, von der jungen Französin Pauline Jaricot initiiert worden war. Bisher wurden durch die Missionwerke aus Österreich rund 10.000 Hilfsprojekte für die Ärmsten der Armen unterstützt – von Pastoralprojekten über Schulbauten bis zu Gesundheitsprogrammen.