Madrid. Der emeritierte Erzbischof von Sevilla, Kardinal Carlos Amigo Vallejo OFM, ist am Mittwoch, 27. April, im Alter von 87 Jahren den Folgen eines Sturzes im Februar erlegen.
In einem an den amtierenden Erzbischof von Sevilla gerichteten Beileidstelegramm sprach der Papst dem Diözesanklerus, den Gläubigen, den franziskanischen Mitbrüdern und den Familienangehörigen des Kardinals sein Beileid aus und würdigte den Verstorbenen für den langjährigen treuen Dienst, den er für Gott und die Kirche verrichtet hat.
Amigo Vallejo war am 23. August 1934 im nordspanischen Medina de Rioseco zur Welt gekommen und hatte zunächst ein Medizinstudium begonnen, das er aber bald abbrach, um als Novize in den Franziskanerorden einzutreten. Nach seiner am 10. September 1957 erfolgten Ewigen Profess und dem am Priesterseminar seines Ordens in Santiago de Compostela absolvierten Theologiestudium wurde er am 17. Juli 1960 zum Priester geweiht. Nach weiterführenden Studien in Rom (Philosophie) und Madrid (Psychologie) schloss er in beiden Fächern mit dem Lizentiat ab und lehrte dann an verschiedenen Pries-terseminaren in Spanien Wissenschaftsphilosophie und Anthropologie. 1970 wurde er Provinzial der Franziskanerprovinz von Santiago de Compostela. Drei Jahre später, am 17. Dezember 1973, ernannte ihn Papst Paul VI. zum Erzbischof von Tanger in Marokko, die Bischofsweihe erfolgte am 28. April 1974. Als Erzbischof von Tanger, einer Stadt mit weitgehend muslimischer Bevölkerung, konzentrierte er sich auf den interreligiösen Dialog und die Ökumene.
Am 22. Mai 1982 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Erzbischof von Sevilla, ein Amt, das er 27 Jahre lang innehatte, bis zu seinem am 5. November 2009 von Papst Benedikt XVI. angenommenen und aus Altersgründen erfolgten Rücktritt.
Johannes Paul II. nahm ihn im Konsistorium vom 21. Oktober 2003 unter Zuweisung der Titelkirche Santa Maria in Monserrato degli Spagnoli ins Kardinalskollegium auf. Er nahm sowohl am Konklave des Jahres 2005 als auch an jenem des Jahres 2013 teil. Nach seinem Tod weist das Kardinalskollegium noch noch 209 Mitglieder auf. Davon sind 117 bei einer Papstwahl stimmberechtigt; 92 haben die Altersgrenze von 80 Jahren bereits überschritten.