Rom. Bei einem Festgottesdienst in Rom wurde am Sonntag, 24. April, der Wahl von Papst Hadrian VI. vor 500 Jahren gedacht. In der Predigt erinnerte der emeritierte Bischof von Gent, Luc van Looy, an den Papst mit dem »strengen Charakter und der frommen Lebensweise«. Man könne sich die schwierige Situation vorstellen, der er sich gegen-übersah: »vor einem Volk und einer Kurie, die nicht an den strengen Lebensstil gewöhnt waren, den er lebte und vorschlug«.
Inmitten des theologischen Streits um
»Reform« oder »Reformation« wurde Hadrian VI. am 9. Januar 1522 auf den Papstthron gewählt. Sein Reformwille war groß, er verweigerte sich der traditionellen Pfründenvergabe und Korruption an der Kurie und wollte die Kirche radikal umgestalten. Doch der asketische Papst stieß damit auf starke Widerstände in der Kurie. Nur 20 Monate nach seiner Wahl starb der vorletzte Papst aus dem deutschen Sprachraum.
Der Sohn eines Schiffszimmermanns stammte aus dem heute niederländischen Utrecht und hieß mit bürgerlichem Namen
Adriaan Boeyens oder Adriaen Florenszoon d’Edel: Oft wurde er auch »Adrian von
Utrecht« genannt. Der letzte nicht-italienische Papst vor Johannes Paul II. (1978-2005) ist in der Kirche Santa Maria dell’Anima nahe der Piazza Navona bestattet. Papst Franziskus hatte Hadrian VI. jüngst als »furchtlosen und unermüdlichen Arbeiter für Glauben, Gerechtigkeit und Frieden« gewürdigt.
An der heiligen Messe in Santa Maria dell’Anima nahmen auch die Botschafterinnen beim Heiligen Stuhl aus den Niederlanden und Österreich teil, sowie der Rektor des Päpstlichen Belgischen Kollegs. Zelebriert wurde sie vom belgischen Bischof Luc van Looy und von Weihbischof Everardus Johannes de Jong als Vertreter der Niederländischen Bischofskonferenz.
Das Päpstliche Institut Santa Maria dell’Anima kümmert sich um die deutschsprachige Pfarr- und Pilgerseelsorge in Rom sowie um die Führung eines Priesterkollegs. Rektor der »Anima« ist seit 2020 der gebürtige Salzburger Michael Max.
Mit einem Symposium war am Freitag, 22. April, die herausragende Rolle von Papst Hadrian VI. gewürdigt worden. Papst Hadrian VI. habe ein Erbe mit einer »starken moralischen Komponente« hinterlassen, bekräftigte die Botschafterin des Königreichs der Niederlande beim Heiligen Stuhl, Caroline Weijers, am Freitag. Die niederländische Botschaft hatte die Konferenz gemeinsam mit der belgischen Botschaft beim Heiligen Stuhl organisiert.
Die unterschiedlichen Vorträge fokussierten auf den Lebenslauf von Hadrian VI. sowie seine langjährige und enge Beziehung zum späteren Kaiser Karl V. Dieser schickte Hadrian nach Spanien, wo er zum einflussreichen Großinquisitor wurde. So widmete sich ein Vortrag der Rolle des späteren Papstes in Spanien. Auch seine »innovative Theologie« und seine Rolle als Gegenreformer waren Themen der Konferenz.