Karfreitagsliturgie im Petersdom

Endgültiger Triumph der Wahrheit

 Endgültiger Triumph der Wahrheit  TED-017
29. April 2022

Vatikanstadt. In einer von Stille und Ernst geprägten liturgischen Feier haben Papst Franziskus und rund 3.500 Gläubige am Karfreitag, 15. April, im Petersdom des Leidens und Sterbens Christi gedacht. Zu Beginn des Gottesdienstes betete der Papst stehend still vor dem Hauptaltar. Wegen seines Knie- und Hüftleidens verzichtete der Papst darauf, sich, wie in der Liturgie am Karfreitag an dieser Stelle vorgesehen, auf dem Boden auszustrecken.

Im Mittelpunkt des Karfreitags steht die Erinnerung an das Leiden Jesu und seinen Tod am Kreuz. Daher wird beim Evangelium in verteilten Rollen die Leidensgeschichte Jesu aus dem Johannesevangelium vorgetragen.

Der Prediger des Päpstlichen Hauses, Kardinal Raniero Cantalamessa OFMCap (Bild unten), ging in seiner Predigt auf den Dialog zwischen Jesus und dem römischen Statthalter Pontius Pilatus ein.

Pilatus’ Rückfrage an Jesus, »Was ist Wahrheit?«, nahm Cantalamessa zum Anlass zu Kritik an aktuellen religiösen und theologischen Debatten. Diese täten oft so, als habe es Jesus nie gegeben. Andere bezweifelten nicht nur Jesus und Gott, sondern auch die Möglichkeit, dass es Wahrheit geben könne.

Manche sagten, so Cantalamessa, es gebe zu viel Ungerechtigkeit, zu viel Leid auf der Welt, um an Gott zu glauben. »Das stimmt, aber denken wir einen Moment darüber nach, wie viel absurder und hoffnungsloser das Böse, das uns umgibt, ohne den Glauben an einen endgültigen Triumph der Wahrheit und des Guten wird.« Dies gelte auch für die Sünden in der Kirche, mit denen Jesus erneut verraten werde.

Der Krieg in der Ukraine führe erneut den Bußruf Jesu vor Augen: Bekehrt euch! Erneut werde klar, wie schnell weltliche Dinge vergehen können. »Alles geht vorüber, alles altert, alles verwelkt«, mahnte Kardinal Cantalamessa. Daher gelte es, sich auf sicheren Boden zu gründen, sich »auf den Einen zu verlassen, der nicht vergeht«.