Liebe Brüder und Schwestern,
guten Tag!
Ich heiße Sie alle herzlich willkommen und danke dem Präsidenten, Professor Mauro Barsi, für die Worte, mit denen er unser Treffen eingeleitet hat. Und ich freue mich, dass der Erzbischof von Florenz, Kardinal
Giuseppe Betori, euch begleitet hat. Ich weiß, dass eure Vereinigung eine starke Verbindung mit der Erzdiözese Florenz pflegt, eine nicht nur formale Verbindung, sondern mit Substanz, eine direkte Zusammenarbeit »vor Ort«, insbesondere in Salvador de Bahia. Das ist sehr gut.
Kürzlich habe ich in einer der dem heiligen Josef gewidmeten Katechesen das Thema der Adoption von Kindern angesprochen. Ich habe Ehepartner gelobt und ermutigt, die ihre Herzen und Häuser öffnen, um einen Jungen oder ein Mädchen aufzunehmen, der oder das keine Familie hat. In ähnlicher Weise sind diese Sensibilität, diese Offenheit, diese Vaterschaft und Mutterschaft auch die Grundlage für euer Engagement. Diejenigen, die sich für eine Fernadoption entscheiden, wollen einem Kind helfen, damit es sich geliebt fühlt, damit es ihm nicht am nötigsten mangelt, damit es gut aufwächst... In diesem Fall bedeutet das Reichen einer Hand die Zukunft zu schenken.
Ich danke euch sehr, denn ihr tragt dazu bei, die Zärtlichkeit Gottes, seine Väterlichkeit, die das große Geschenk ist, das Jesus uns gemacht hat, in der Welt zu verbreiten. Jesus hat nicht nur über den Vater zu uns gesprochen, nein, er hat uns in seine eigene Beziehung zum Vater aufgenommen. Deshalb hat er Fleisch angenommen und wurde von Maria geboren, deshalb hat er unser menschliches Dasein gelebt, deshalb hat er gelitten, deshalb ist er gestorben und auferstanden: alles, damit wir, jeder von uns, Kinder des Vaters im Himmel werden können. Und der heilige Paulus sagt: »damit wir die Sohnschaft erlangen« (Gal 4,5). Wir sind vom Vater durch Jesus »adoptiert« worden: Er hat uns in diese Beziehung zum Vater gebracht, mit dem Bewusstsein, Kinder durch Adoption zu sein. Und das ist es, was ihr mit anderen tut.
Es besteht ein großer Bedarf an Vaterschaft und Zärtlichkeit! »Zärtlichkeit« ist ein Wort, das schon oft aus den Wörterbüchern des Alltags gestrichen wurde. Die wirkliche Revolution in der Welt wird von denen gemacht, die Tag für Tag im Stillen daran arbeiten, dass die Kleinen und die Armen nicht mehr verachtet, ausrangiert und verlassen werden, sondern damit sie wieder aufstehen und ihrer Würde als Kinder Gottes entsprechend leben können. Und eine gut vorbereitete, gut überwachte und gut begleitete Fernadoption tut genau das. Sie ist ein kleines Samenkorn des Reiches Gottes, das in dem Maße wächst und Frucht bringt, in dem es mit Liebe gepflegt wird.
Ich habe gelesen, dass ihr bis heute etwa siebentausend aktive Fernadoptionen durchgeführt haben, an denen viele Unterstützer und viele Laien, Schwestern und Priester beteiligt sind, die in den entlegenen Gebieten der Welt arbeiten. Ich danke dem Herrn mit euch dafür! Und ich weiß es zu schätzen, dass ihr all dies auf seine Vorsehung zurückführt. Ja, wir sind nur Mitarbeiter der Vorsehung. Und das erfüllt uns mit Freude und Dankbarkeit.
Liebe Freunde, ich danke euch für dieses Treffen. Macht weiter, mit Gottes Gnade. Ich begleite euch mit meinem Segen, den ich den hier Anwesenden, allen, die eure Arbeit teilen und unterstützen, und allen Jungen und Mädchen, die ihr mit Adoptionen begleitet, von Herzen spende. Möge die Gottesmutter euch immer beschützen. Und bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Danke!
(Orig. ital. in O.R. 5.3.2022)