Auf dem Weg nach St. Peter konnte man in den vergangenen Tagen schon von weitem sehen, wie auf dem Platz wieder alles für die Osterfeierlichkeiten vorbereitet wird. Nach zwei Jahren der pandemiebedingten Einschränkungen der Feiern zu den heiligen drei Tagen berühren einen diese zunächst technischen Routinearbeiten doch mehr als erwartet. Freude liegt in der Luft, dass der Heilige Vater Ostern wieder auf dem Peterspatz und mit einer großen Anzahl von Menschen feiern kann. Mit der österlichen Liturgie kehrt vor
St. Peter auch ein Element zurück, das es so nur in Rom gibt: Es ist der Ritus des sogenannten »Resurrexit«. Dieser beruht auf dem österlichen Ruf der frühen Kirche: »Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen!«, wie er im Lukasevangelium (Lk 24,34) und im ersten Korintherbrief (1 Kor 15,4) bezeugt ist.
Diese Begegnung wird jeden Ostersonntag auf dem Petersplatz neu dargestellt. Der Nachfolger des heiligen Petrus trifft in einer lebensgroßen Ikone den auferstandenen Herrn. Damit wird auf schlichte und feierliche Weise zugleich deutlich, was »Auferstehung« heißen kann: Begegnung, Verehrung und Verkündigung. In der ehrlichen Begegnung kann das, was die Frauen und Männer auf dem Weg zum Grab und von dort weg zunächst bewegt – Angst, Zweifel, Verwunderung – geöffnet und durch ein neues Erkennen überwunden werden. Am intensivs-ten wird das wohl von Maria Magdalena erzählt. Der Auferstandene, der Jesus wirklich ist und durch seinen Tod hindurch bleibt, wird zum innigen Ereignis ihrer leidgeprüften Existenz. Und auch den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus gehen schließlich die Augen auf, so dass sie Jesus nicht mehr sehen, weil er ihnen so nahe gekommen ist. Verehrung lässt die Freude am Glauben, das »österliche Lachen«, nicht alt, sondern immer neu zum Ereignis meines Menschseins werden.
In der Feier der Liturgie und in der Gestalt ihrer Rituale bleibt der Kirche die Gegenwart des Herrn, sein erlösendes sich Verschenken zeitlos gegenwärtig. Die Verkündigung schließlich lässt uns die Erfahrung des mit uns lebenden Christus zur befreienden Botschaft füreinander machen. Das Ostermahl mit den gesegneten Speisen im Anschluss an die Feier der Auferstehung macht deutlich, dass Leben erst dort zum Segen und zur Fülle wird, wo wir es miteinander teilen.
Michael Max,
Rektor des Päpstlichen Instituts
Santa Maria dell’Anima in Rom