Vatikanstadt. Bei einem Treffen mit Delegationen indigener Völker Kanadas hat Papst Franziskus um Vergebung gebeten für das Unrecht, das Verantwortliche der Kirche Indigenen angetan haben. Bei der Audienz für Vertreter der First Nations, Inuit und Metis am Freitag,
1. April, würdigte er zudem die Weisheit und Kultur der Indigenen. Diese drohten noch heute, Opfer »verschiedener Formen neuer Kolonisierung« zu werden.
Seit Sonntag, 27. März, hielt sich eine größere Delegation indigener Volksgruppen aus Kanada zusammen mit Bischöfen des Landes in Rom auf. Hintergrund der Gespräche im Vatikan waren in den vergangenen Jahren zutage getretene schwerwiegende Missstände in früheren kirchlichen Internatsschulen für indigene Kinder, den sogenannte »Residential Schools«.
Was ihm die Gäste aus Kanada über ihre Leidenswege erzählt hätten, habe ihn »mit Empörung und Scham« erfüllt, sagte der Papst. Empört sei er, weil sich viele immer noch weigerten, aus der Vergangenheit zu lernen. Scham und Schmerz hingegen empfinde er »wegen der Rolle, die Katholiken hatten, vor allem Verantwortliche im Bildungswesen«. »Für das beklagenswerte Verhalten dieser Glieder der katholischen Kirche bitte ich Gott um Vergebung«, so Franziskus weiter. Er schließe sich den kanadischen Bischöfe und ihrer Bitte um Vergebung für das Unrecht an. Was die weitere Aufarbeitung der kirchlichen Rolle in den Residential Schools wie in der Kolonialzeit betreffe, stehe die Kirche auf Seiten der Indigenen. Diesen Weg, für den das Treffen in Rom eine wichtige Station war, wolle sie weitergehen. Franziskus bedankte sich auch eigens bei Kanadas Bischöfen für ihren Mut, sich demütig der dunklen Geschichte zu stellen und diese aufzuarbeiten.