Bemühungen auf diplomatischer Ebene

 Bemühungen auf diplomatischer Ebene  TED-014
08. April 2022

Valletta/Rom. Papst Franziskus wäre bereit, in die vom Krieg gemarterte Ukraine zu reisen. Das bekräftigte er am Sonntagabend, 3. April, bei der Pressekonferenz auf dem Rückflug von Malta. »Die Bereitschaft ist immer da, es gibt kein Nein. Ich stehe zur Verfügung«, so der Heilige Vater. Die Frage sei, ob solch eine Reise sinnvoll wäre. »Oder soll man sie machen?«, gab der Papst zu bedenken. Er sei bereit, alles in seiner Macht Stehende zu tun, und auch der Heilige Stuhl unternehme alles, was möglich sei. »Der Heilige Stuhl kann nicht alles veröffentlichen, was er tut, aus Vorsicht und Zurückhaltung«, so Franziskus weiter. Eine weitere Möglichkeit sei eine Reise nach Polen, um dort ukrainische Flüchtlinge zu treffen. Hier-über habe Franziskus mit dem päpstlichen Almosenpfleger, Kardinal Konrad Krajewski, nach dessen Reisen an die polnisch-ukrainische Grenze gesprochen. Und auch an einem Treffen mit dem russisch-orthodoxen Mos-kauer Patriarchen Kyrill I. werde gearbeitet.

Mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin habe er seit Beginn des Krieges nicht gesprochen, berichtete der Papst. »Was ich den Autoritäten an allen Stellen gesagt habe, wurde öffentlich gemacht«, sagte Franziskus den mitreisenden Journalisten. Das letzte Mal habe er im Dezember zu seinem 85. Geburtstag mit Putin telefoniert. Sehr wohl habe es aber zwei Telefonate mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegeben. Und er sei zum russischen Botschafter beim Heiligen Stuhl gefahren, »um ihm Fragen zu stellen und meine Sichtweise zu schildern«, erinnerte der Papst. »Das sind die offiziellen Kontakte, die ich gehabt habe«, so Franziskus weiter. Auch wenn die vatikanische Diplomatie nicht alles offenlegen könne, gebe es bei ihm keine »Doppelzüngigkeit«.

Er beklagte, dass im Denken weiterhin ein »Schema des Krieges« vorherrsche. Auch das Argument der Verteidigung und die Forderung nach Waffen fallen in dieses Schema, so Franziskus weiter. Jeder Krieg sei ungerecht. Auch wenn immer wieder Fragen zu »gerechten und ungerechten Kriegen« aufkämen.

Zugleich berichtete der Papst, dass er in Kontakt sei mit Personen in der Ukraine, darunter mit einer Vatikanjournalistin. Und er erinnerte an die im Krieg getöteten Journalis-ten. »Vergessen wir sie nicht. Sie waren sehr mutig«, so Franziskus.