Sensibel werden für die Not unserer Mitmenschen

01. April 2022

Vatikanstadt. Bei der Generalaudienz am Mittwoch, 30. März, setzte Papst Franziskus die Katechesereihe über das Alter fort. Eine Mitarbeiterin der deutschsprachigen Abteilung des Staatssekretariats trug folgende Zusammenfassung vor:

Liebe Brüder und Schwestern, in der Lesung hörten wir von den beiden hochbetagten Menschen Simeon und Hanna. Sie leben ganz in Erwartung des kommenden Christus. Als Jesus dann schließlich in den Tempel gebracht wird, erkennen sie in dem Kind, erleuchtet vom Heiligen Geist, sogleich die Gegenwart des Herrn. Wenn auch im Alter die körperlichen Sinne nachlassen, so entwickelt sich in anderer Hinsicht oft eine ganz besondere Sensibilität. Wir sind heute vor lauter äußeren Sinnesreizen so benommen oder gar abgestumpft, dass wir nicht einmal mehr spüren, wie unsensibel wir vielfach geworden sind. Mehr denn je braucht unsere Zeit Menschen mit einem lebendigen geistig-geistlichen Sensorium, das in der Lage ist, die Zeichen Gottes zu erkennen, insbesondere das Zeichen seines menschgewordenen Sohnes Jesus Christus. Dieser, so die weitsichtige Prophezeiung Simeons, ist »ein Zeichen, dem widersprochen wird« (Lk 2,34) – das uns aber mit tiefer Freude erfüllt. Eine solche geistliche Sensibilität, wie sie Simeon und Hanna zu eigen war, betrifft nicht nur das Religiöse im engeren Sinn, sondern überhaupt so grundlegende Kompetenzen wie Erbarmen und Mitgefühl, Scham und Reue, Treue und Hingabe, Zärtlichkeit und Ehre, Eigenverantwortung und Sorge für andere. Um einer guten Zukunft willen, helfe uns der Herr, diese Fähigkeiten neu zu entdecken.

Der Papst grüßte die deutschsprachigen Pilger auf Italienisch. Anschließend wurde folgende deutsche Übersetzung der Grüße vorgelesen:

Liebe Gläubige deutscher Sprache, in der Fastenzeit sind wir eingeladen, uns durch Fasten und Gebet dem Herrn zu öffnen und sensibel zu werden für die Not unserer Mitmenschen. Ich bitte euch um euer Gebet – auch ich bete für euch!