Bagdad. Aus Anlass des ers-ten Jahrestags der Apostolischen Reise von Papst Franziskus in den Irak fand in Bagdad eine Gedenkmesse statt, der der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Raphaël I. Sako vorstand. In seiner Predigt rief Sako zum Frieden im Nahen Osten wie auch in der Ukraine auf. »Wir beten für den Frieden in der Welt, insbesondere für die Beendigung des Krieges zwischen Russland und der Ukraine, der den Frieden in der ganzen Welt beeinträchtigen kann«, so der Patriarch. Der Krieg sei »politischer Selbstmord«. Im Blick auf den Irak gelte das Gebet der raschen Bildung einer Regierung, die in der Lage sei, das Land wieder aufzubauen und den Menschen zu dienen.
Bei seinem Besuch vom 5. bis 8. März 2021 hatte der Papst zu gemeinsamen Anstrengungen aller Religionen und Ethnien aufgerufen, das Land von den Wunden des Krieges und der Pandemie zu befreien. Außerdem gedachte Franziskus der Opfer des Terrors durch IS-Milizen bei Jesiden und Christen. Für Aufmerksamkeit sorgte vor allem auch seine Begegnung mit dem schiitischen Groß-ajatollah Ali al-Sistani am 6. März in Nadschaf.
Patriarch Sako lud in seiner Predigt zum Jahrestag ebenfalls zu Versöhnung und zum Dialog zwischen den Ethnien und Religionen ein. Besonders die Chris-ten seien gefordert. Es brauche mehr innerkirchliche Einheit, brach der Patriarch eine Lanze für die Ökumene. »Die Christen sollten als prophetisches Zeichen der Einheit inmitten einer Nation leuchten, die so sehr unter Spaltungen und Konflikten leidet«, sagte der Patriarch.
Im Irak fanden anlässlich des Jahrestages der Papstreise zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. Unter anderem kamen in Nadschaf Vertreter der Regierung und der Religionsgemeinschaften beziehungsweise Kirchen zusammen. Die irakische Regierung hat den 6. März unmittelbar nach dem Besuch des Papstes zum nationalen Tag der Toleranz und Koexistenz erklärt. Er wurde in diesem Jahr erstmals begangen.