Papst begegnet Repräsentanten christlicher Kirchen im Irak

Wege für eine friedliche Koexistenz

 Wege für eine friedliche Koexistenz  TED-010
11. März 2022

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat die Christen im Irak zum interreligiösen Dialog ermutigt. Dialog mit anderen Religionen sei keine Frage der Höflichkeit oder Diplomatie, sondern ein Weg der Geschwisterlichkeit zum Frieden, so der Papst am Montag, 28. Februar, bei einem Treffen mit hohen Repräsentanten der christlichen Kirchen im Vatikan. Anlässlich des ersten Jahrestags seiner Apos-tolischen Reise in den Irak rief Franziskus sie auf, diesen Weg weiterzugehen, denn »der Dialog ist auch das beste Gegenmittel gegen den Extremismus, der eine Gefahr für die Anhänger aller Religionen und eine ernsthafte Bedrohung für den Frieden darstellt«.

Extremismus könne in einem Umfeld materieller, kultureller und bildungsbezogener Armut leichter Fuß fassen und durch Situationen der Ungerechtigkeit und Unsicherheit, wie sie beispielsweise durch Kriege entstanden seien, genährt werden, so Franziskus weiter. Diese Ursachen müssten beseitigt werden.

Zudem betonte der Papst, »dass der Irak ohne Christen nicht denkbar ist«. Sie trügen zusammen mit anderen Gläubigen stark zur besonderen Identität des Landes bei. Es sei ein Ort, »der die Aufgabe hat, im Nahen Osten und in der Welt die friedliche Koexistenz unterschiedlicher Wirklichkeiten zu zeigen«. Es dürfe daher nichts unversucht gelassen werden, »damit die Christen weiterhin das Gefühl haben, dass der Irak ihre Heimat ist und dass sie Bürger mit eigenen Rechten sind, die aufgerufen sind, ihren Beitrag zu dem Land zu leisten, in dem sie immer gelebt haben«, forderte der Heilige Vater.

Das Christentum ist im Irak fast von seinen Anfängen an verwurzelt. Die bedeutendste Kirche im Land ist die chaldäisch-katholische (67 Prozent). Vor 2003 soll es im Land noch eine Million Christen gegeben haben. Diese Zahl ist im Zuge von Terror und Bürgerkrieg dramatisch zurückgegangen. Heute leben schätzungsweise zwischen 200.000 und 400.000 Christen im Land, meist in Bagdad sowie im Norden.