Noch ist Raum für Verhandlungen

11. März 2022

Vatikanstadt. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin antwortete am Donnerstag, 24. Februar, mit folgender Erklärung auf den russischen Angriff auf die Ukraine:

Angesichts der heutigen Entwicklungen in der Ukraine-Krise wirken die Worte des Heiligen Vaters Franziskus vom Ende der gestrigen Generalaudienz noch nachdrücklicher und eindringlicher. Der Papst hat von »großem Schmerz, Angst und Sorge« gesprochen. Er hat alle Beteiligten aufgefordert, »von jeder Aktion abzusehen, die der Bevölkerung noch mehr Leid zufügt, indem sie das Zusammenleben der Nationen destabilisiert und das Völkerrecht diskreditiert«.

Dieser Appell gewinnt nach dem Beginn der russischen Militäroperationen auf ukrainischem Gebiet an Dringlichkeit. Die tragischen Szenarien, die alle befürchtet haben, sind leider Wirklichkeit geworden. Aber noch ist Zeit für guten Willen, noch gibt es Raum für Verhandlungen, noch gibt es Raum für die konkrete Umsetzung einer Weisheit, die verhindert, dass einseitige Interessen die Oberhand gewinnen, die die legitimen Bestrebungen aller schützt und die Welt vor dem Wahnsinn und den Schrecken des Krieges bewahrt.

Wir Gläubigen verlieren nicht die Hoffnung, dass sich bei denen, die die Geschicke der Welt in ihren Händen halten, das Gewissen rührt. Lassen Sie uns auch weiterhin beten und fasten – wir werden dies am kommenden Aschermittwoch tun – für den Frieden in der Ukraine und in der ganzen Welt.