Brief der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens

Gemeinsames Gebet zum Gott des Friedens

 Gemeinsames Gebet zum Gott des Friedens  TED-010
11. März 2022

Vatikanstadt. Die Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens hat in einem am 28. Februar veröffentlichten Schreiben alle Ordensmänner und -frauen in der Welt zum Gebet für den Frieden in der Ukraine aufgerufen. Wo immer es möglich ist, sollen die Ordensgemeinschaften ihr Gebet ökumenisch anlegen. Im Folgenden der Brief im vollen Wortlaut:

Liebe Männer und Frauen

des geweihten Lebens!

Was wir befürchtet haben, ist eingetreten: Der Krieg ist auf die Straßen und zu den Menschen zurückgekehrt. Er ist auf einen Kontinent zurückgekehrt, der aus den Gräueltaten der Vergangenheit gelernt zu haben schien. Er ist zurückgekehrt und birgt die Gefahr eines neuen Weltkonflikts in sich. Er ist zurückgekehrt und hat uns die Tragödie vor Augen geführt, die Millionen von Menschen in anderen Teilen der Welt erleben.

Schließen wir uns den Männern, Frauen und Kindern an, die in der Ukraine und in allen anderen Ländern leben, die vom Krieg oder von internen Konflikten und Gewalt gezeichnet sind. Vertrauen wir der Mutter Gottes das Leiden, das Leben und den Tod so vieler unserer Brüder und Schwestern an, die von den Schrecken und der Sinnlosigkeit des Krieges heimgesucht werden, und machen wir uns den Aufruf von Papst Franziskus zu eigen und machen den Aschermittwoch, den 2. März, zu einem wirklichen Tag des Fas-tens für den Frieden (Appell vom 23. Februar 2022).

Je mehr wir ihren Schmerz teilen, desto intensiver beten wir zu dem Gott des Friedens, »der unserem Leben nahe ist und Mitleid mit dem Schicksal der verwundeten Menschheit hat« (Papst Franziskus beim Angelus, 14. Febr. 2021).

Wir wissen genau: Es wird nie Verlierer oder Gewinner geben, sondern nur Männer, Frauen und Kinder, die durch den Konflikt zutiefst getroffen sind. Nach dem Beispiel Chris-ti, der vom Kreuz herab den Gerechten wie den Sünder umarmt hat, »der mit dem, der recht hat wie mit dem, der schuldig geworden ist vereint sein wollte, hat alle mit einer einzigen Liebe umarmt... nicht durch Einverständnis, sondern durch sein Mitleiden« (Antonij Bloom, ehemaliger Exarch des Moskauer Patriarchats für Westeuropa). Möge unser Gebet dem Wohl aller Menschen gelten.

Mit so vielen heiligen Gründern und Gründerinnen, so vielen geweihten Männern und Frauen, glauben wir an die Kraft des Gebets, denn »wir müssen immer beten, auch wenn alles vergeblich scheint, wenn Gott taub und stumm zu sein scheint und wir unsere Zeit zu verschwenden scheinen. Auch wenn der Himmel verdunkelt ist« (Papst Franziskus, Generalaudienz, 11. November 2020). Beten wir, dass der Krieg aufhört, dass Systeme, die töten, nicht siegen, dass die Liebe den Hass ersetzt, die Solidarität die Gleichgültigkeit verdrängt und der Dialog stärker ist als die Gewalt der Waffen.

Wir bitten um Ihr intensives Gebet, vor allem die kontemplativen Schwestern, die schon jetzt ihr Leben für den Frieden einsetzen. Möge das unablässige Gebet das brennende Herz eines jeden Einzelnen sein. Beten wir in der Stille, in unseren Gemeinschaften, fördern wir Gelegenheiten zum Gebet, tun wir es – wo immer es möglich ist – gemeinsam mit unseren Brüdern und Schwes-tern der christlichen Kirchen und christlichen Gemeinschaften. Gehen wir zu ihnen, um unseren Wunsch nach Austausch zu bekunden. Beziehen wir andere in das Gebet mit ein.

Lasst uns nicht müde werden zu beten. Und mit der gleichen Leidenschaft wollen wir überall, wo wir sind, zusammen mit allen Menschen guten Willens, Gesten des Friedens zeigen; lassen wir uns vom Heiligen Geist zu Werken des Friedens bekehren, damit unser Leben in Sanftmut und Wahrheit ein Zeugnis für die Barmherzigkeit ist, die der Vater uns geschenkt hat.

Maria, der Königin des Friedens, vertrauen wir Europa und die ganze Welt an.

João Braz Kardinal de Aviz

Präfekt

José Rodríguez Carballo OFM

Erzbischof Sekretär