Vatikanstadt. Papst Franziskus hat die kirchliche Liturgie und ihren Reichtum gewürdigt. Bei einem Treffen mit hohen Repräsentanten der katholischen Ostkirchen warnte er gleichzeitig davor, es in diesem Bereich zu Spaltungen kommen zu lassen. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stünden nicht Meinungen, sondern das Wort Gottes und der auferstandene Christus, erinnerte Franziskus bei der Begegnung am Freitag, 18. Februar, im Vatikan. Deswegen, so der Papst weiter, müssten auch synodale Prozesse in eine Liturgie münden, die einen »den Himmel auf Erden« erfahren lasse.
Die Verantwortlichen der katholischen Ostkirchen rief Franziskus auf, sowohl auf andere Traditionen zu hören als auch auf Fortentwicklungen und Reformen. Dennoch sollten die Kirchen ihre eigene Originalität bewahren. Treue zur jeweils eigenen Originalität mache den »symphonischen Reichtum der Ostkirchen aus«, so Franziskus.
Im Rahmen der Audienz wurde erneut zum Frieden für die Ukraine aufgerufen. Die Menschheit sei »Meister im Kriegführen«, beklagte Papst Franziskus. Zuvor hatte der Präfekt der Kongregation für die Ostkirchen, Kardinal Leonardo Sandri, einen Friedensappell Papst Benedikts XV. aus dem Jahr 1917 zitiert: Ob Europa, »fast überwältigt von einem weltweiten Wahnsinn, auf einen echten Selbstmord« zusteuere, hatte Benedikt inmitten des Ersten Weltkriegs an die kriegsführenden Nationen geschrieben.
»Wir hatten gehofft, im dritten Jahrtausend sei es nicht mehr nötig, solche Worte zu wiederholen«, sagte Franziskus bei der Audienz. Der Friedenspapst Benedikt XV. habe die Unmenschlichkeit des Ersten Weltkriegs als »sinnloses Gemetzel« angeprangert, doch seine Warnungen seien ungehört verhallt. Auch die Appelle Johannes Pauls II. zur Abwendung des Irak-Krieges von 2003 seien nicht befolgt worden. Heute sei es nicht viel anders, so der Papst. »Wir mögen Kriege und das ist tragisch«, beklagte Franziskus. »Die Menschheit, die sich rühmt, in der Wissenschaft, im Denken und in so vielen schönen Dingen führend zu sein, hinkt beim Schaffen von Frieden hinterher.« Dafür müssten sich alle schämen. »Wir müssen beten und um Vergebung für diese Haltung bitten«, so Franziskus.