Vatikanstadt. Der Vatikan hat einen vorläufigen Haushaltsplan für das Jahr 2022 vorgelegt. Demnach rechnet er im laufenden Jahr mit Einnahmen von 769,6 Millionen Euro bei Ausgaben von 803 Millionen Euro, wie das Wirtschaftssekretariat am Freitag, 28. Januar, mitteilte. Das Defizit würde damit 33,4 Millionen Euro betragen. Im Vergleich dazu lag das finale Bilanzdefizit für das erste Pandemiejahr 2020 bei rund 66 Millionen Euro.
Im März des vergangenen Jahres hatte der Vatikan erstmals für die Römische Kurie eine detaillierte Haushaltsplanung vorgelegt. Diese wurde in der nun veröffentlichten Planung jedoch von 60 auf 90 Posten erweitert, wodurch sich das Budget auf den ersten Blick mehr als verdoppelt hat. Vergleicht man etwa die avisierten Defizite nur für die 60 Einheiten, dann ist in diesem Jahr von einem Defizit von rund 46 Millionen Euro auszugehen im Vergleich zu erwarteten knapp 50 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Die finale Bilanz für 2021 dürfte erst im Sommer veröffentlicht werden.
Der Leiter des Wirtschaftssekretariat, Juan Antonio Guerrero Alves, begründete die Ausweitung im Gespräch mit »Vatican News« mit der Transparenzoffensive des Vatikan. Es gehe zudem darum, mehr Kontrolle über die Einnahmen und Ausgaben aller vatikanischen Einrichtungen zu haben. Neu im Haushaltsplan gelistet sind etwa das vatikanische Kinderkrankenhaus Bambino Gesù, die vier Päpstlichen Basiliken sowie die internationalen Heiligtümer in Loreto, Pompei und Padua.
Beim Peterspfennig und weiteren zweckgebundenen Fonds erwartet das Wirtschaftssekretariat wie im Vorjahr Einnahmen von 47,3 Millionen Euro. Davon sollen wieder 17 Millionen in unmittelbare Hilfen und Unterstützung fließen; mit den restlichen 30 Millionen werden die übrigen Aufgaben der Römischen Kurie mitfinanziert.
Bei den einzelnen Kurienbehörden gibt es indes eine Verlagerung. Die höchsten Ausgaben sieht der Haushaltsplan nicht mehr beim Dikasterium für die Kommunikation (38 Millionen Euro), sondern bei der internationalen Diplomatie des Heiligen Stuhls (41 Millionen Euro). Das Budget des Kommunikationsdikasteriums sinkt damit deutlich um rund fünf Millionen Euro. Auch die Kongregation für die Evangelisierung der Völker, die für Diözesen vorwiegend in Afrika und Ostasien zuständig ist, darf mit 21 Millionen Euro rund zwei Millionen weniger ausgeben als im Vorjahr.