Gleich drei interessante Ausstellungen im wissenschaftlich-didaktischen Bereich bietet bis zum 27. Februar Roms »Palaexpo« an der Via Nazionale.
Gegenwart und Zukunft neu überdenken, auch angesichts des Klimanotstands und der Pandemie, das hat sich »Drei Stationen für Kunst-Wissenschaft« zur Aufgabe macht. Bei diesem einzigartigen und ehrgeizigen Projekt handelt es sich um gleich drei Schauen auf zwei Etagen.
Künstler, Wissenschaftler und Forschungsinstitute haben mit den weitläufigen Ausstellungen eine Begegnung auf hohem Niveau zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft geschaffen, die so illustriert Besucher fast aller Altersklassen interessiert. Ein umfangreiches Konferenzprogramm, auch on-line verfolgbar, ergänzt sie.
Zunächst heißt es »Ti con zero« (Ti mit null), Titel aus einer Kurzgeschichte von Italo Calvino. Die Schau, kuratiert von Paola Bonani, Francesca Rachele Oppedisano und Laura Perrone, stellt die Forschungen von 30 Künstlern vor, die sich dank der direkten Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Forschungsinstituten in ihren Werken mit zeitgenössischen Themen befassen. Dazu gehören Profilerstellung und Automatisierung, die Grenzen der medizinischen Genetik, globale Erwärmung, ökologische Umstellung, auch Vorhersagemodelle.
Ebenfalls im Erdgeschoss befasst sich das Nationale Institut für Kernphysik INFN mit »Ungewissheit. Die Gegenwart interpretieren, die Zukunft vorhersagen«, zusammengestellt von seinen Mitarbeitern Vincenzo Barone, Fernando Ferroni, Vincenzo Napolano und Antonella Varaschin. Die Ausstellung aus der Perspektive wissenschaftlicher Pionierforschung veranschaulicht einige der vielen Facetten des Konzepts der Ungewissheit und die Art und Weise, wie die Wissenschaft damit umgeht. In einer Reise, die Konzepte wie Messung, Wahrscheinlichkeit, Chaos, Simulation und Vorhersage untersucht. Sie ist unterteilt in sieben Themenkreise, zeigt auch Versuchsgeräte der zeitgenössischen Physik, mit denen zum ersten Mal Gravitationswellen beobachtet werden konnten und erklärt Algorithmen. Im Katalog dazu kommt der Nobelpreisträger für Physik 2021, Professor Giorgio Parisi, der auch INFN-Mitglied ist, mit einem ausführlichen Text zum Wert der Ungewissheit zu Wort. »Es mag paradox erscheinen, aber die Ungewissheit ist in den exakten Wissenschaften grundlegend«, heißt es dort gleich am Anfang.
Und schließlich geht es im ersten Stock des »Pala Expo« um den historischen Blickwinkel, mit der Ausstellung »Die Wissenschaft von Rom. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer Stadt«, kuratiert von Fabrizio Rufo und Stefano Papi. Sie erzählt in verschiedenen künstlerischen Sprachen die Geschichte der wissenschaftlichen Ideen und ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft anhand großer Forscher, die in Rom gearbeitet haben, und der Entdeckungen, die hier gemacht wurden. Gleich im ersten Saal wird »Rom vor Rom« demonstriert, unter anderem mit einem Neandertaler-Schädel, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im römischen Saccopastore bei Bauarbeiten gefunden wurde. Danach geht es um Projekte berühmter Chemiker, Architekten, Physiker, Raumfahrt- und Radioexperten. In Biologie und Medizin wird der Kampf gegen die Malaria auf dem römischen Territorium erzählt. Dann auch, wie die kosmologische Frage, nämlich die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Universalgelehrten Galileo Galilei (1564 bis 1641, aus Pisa) in der Stadt der Päpste geführt wurde. Galilei musste seine damals umstrittenen Thesen mehrmals in Rom vortragen und ihnen schließlich abschwören – bis er 1992 von Papst Johannes Paul II. rehabilitiert wurde.
Die drei Ausstellungen »3 Stazioni per Arte-Scienza« (Drei Stationen für Kunst-Wissenschaft) im Ausstellungsgebäude »Pala Expo« in 00184 Rom, Via Nazionale 194, laufen bis 27. Februar. Öffnungszeiten: sonntags, dienstags, mittwochs und donnerstags von 10 bis 20 Uhr, freitags und samstags von 10 bis 22 Uhr. Montags geschlossen. Eintritt 12,50 Euro, gratis für Kinder bis zu 6 Jahren.
Von Christa Langen-Peduto