Vatikanstadt. Bei der Generalaudienz in der vatikanischen Audienzhalle am Mittwoch, 19. Januar, setzte Papst Franziskus die Katechesereihe über den heiligen Josef fort. Ein Mitarbeiter der deutschsprachigen Abteilung des Staatssekretariats trug folgende Zusammenfassung vor:
Liebe Brüder und Schwestern, den heiligen Josef dürfen wir uns als liebevollen Vater vorstellen. Gewiss auch auf dem Hintergrund dieser Erfahrung verwendet Jesus zur Veranschaulichung der Liebe Gottes gerne das Wort »Vater«. So etwa im Gleichnis vom barmherzigen Vater (Lk 15,11-32), wo der Sohn eigentlich auf eine gerechte Strafe gefasst war, der Vater ihn nach seiner Umkehr dann aber voll Freude in die Arme schließt. Die Zärtlichkeit Gottes übersteigt die Logik der Welt, sie ist Gottes Art, Gerechtigkeit zu üben. Gott erschreckt sich nicht vor unseren Sünden, Fehlern und Schwächen – er fürchtet vielmehr die Verschlossenheit unserer Herzen und unseren mangelnden Glauben an seine Barmherzigkeit. Diese ist nicht so sehr eine emotionale Angelegenheit, sondern die Erfahrung, trotz oder gar wegen unserer Armseligkeit und Schwachheit geliebt und angenommen zu sein. Gott vertraut nicht nur auf unsere Talente, er kann sein Heil auch durch unsere Schwäche hindurch wirken. Dazu müssen wir uns aber öffnen für seine Barmherzigkeit, die er uns in besonderer Weise im Sakrament der Versöhnung mitteilt (Patris corde, 2). Ich denke heute an unsere Brüder und Schwestern im Gefängnis. Es ist gerecht, dass diejenigen, die Unrecht getan haben, dafür geradestehen müssen; ebenso ist es ein Erfordernis der Gerechtigkeit, dass ihnen die Chance der Umkehr, der Vergebung und eines Neuanfangs gewährt wird.
Der Papst grüßte die deutschsprachigen Pilger auf Italienisch. Anschließend wurde folgende deutsche Übersetzung der Grüße vorgelesen:
Ich grüße die Gläubigen deutscher Sprache. Wir alle bedürfen der Barmherzigkeit Gottes und unserer Mitmenschen. Deshalb sollen auch wir barmherzig sein und bereit zu verzeihen. Der heilige Josef lehre euch als liebevoller Vater diese Haltung der Barmherzigkeit und stehe euch mit seiner Fürsprache bei.