Dienender Leitungsstil

14. Januar 2022

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat Führungskräfte in Unternehmen zu einem dienenden Leitungsstil aufgefordert. Die Bischöfe als kirchliche Hirten mahne er oft, sie sollten den »Geruch ihrer Schafe« annehmen, sagte der Papst am 7. Januar vor einer Gruppe französischer Unternehmer im Vatikan. In gewisser Weise gelte dies ebenso für Unternehmenschefs: Auch sie sollten »in die Wirklichkeit der ihnen Anvertrauten eintauchen, sie kennenlernen, ihnen nahe sein. Ich glaube, dass dieser Rat auch für Sie gilt!« So ließen sich Autorität und Dienst miteinander vereinbaren. Zugleich forderte Franziskus die knapp 100 Teilnehmer der Begegnung auf, bei den für ihre Unternehmen notwendigen Entscheidungen auch dem Gemeinwohl gerecht zu werden. Selbst wenn es schwierig sei, müsse dies in Einklang gebracht werden mit den Verpflichtungen aus den derzeitigen Wirtschafts- und Finanzsystemen, die »der sozialen Gerechtigkeit und der Nächs-tenliebe oft Hohn sprechen«, so der Papst weiter. Er wisse um die belastenden Aufgaben eines Unternehmensleiters und die Gewissenskonflikte, »wenn das Ideal der Gerechtigkeit und des Gemeinwohls, das Sie anzustreben glauben, nicht verwirklicht wurde«. Daher sei es wichtig, diese Spannungen zu überwinden und aus dem Glauben Kraft zu schöpfen, um »durchhalten zu können und nicht entmutigt zu werden«.

Die Audienz französischer Unternehmer war nachgeschobener Teil einer dreitägigen Romreise unter dem Motto »Le Voyage du Bien Commun« (Reise des Gemeinwohls) vom 5. bis 7. Dezember. Damals war Franziskus in Griechenland gewesen. Erstmals hatte die Organisation 2019 eine solche Reise nach Rom organisiert; sie wird auch von Bischöfen begleitet. Zum Programm gehören auch Besichtigungen und Treffen mit hohen Vertretern der Römischen Kurie sowie thematische Vorträge.