Bonn/Vatikanstadt. Der Präfekt des Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, Kardinal Peter Turkson, hat eine zügige und gerechtere Verteilung von Corona-Impfstoffen gefordert. Dabei appellierte der Kurienkardinal am Freitag, 3. Dezember, in Düsseldorf an die neue deutsche Bundesregierung und die EU, etwaige Vorbehalte gegen eine Freigabe von Impfstoff-Patenten zu überwinden. Ein solcher Schritt könne den Kampf gegen die Pandemie vor allem in den Entwicklungsländern entscheidend voranbringen.
Damit bekräftigte der aus Ghana stammende Kardinal entsprechende Vorstöße von Papst Franziskus. Dieser hatte Mitte Oktober zum wiederholten Male die Pharmakonzerne aufgerufen, ihre Patente freizugeben, um die Impfstoffe allen Menschen zugutekommen zu lassen.
Weiter sprach sich Turkson dafür aus, das internationale Impfprogramm Covax stärker zu unterstützen. Die Initiative will einen weltweit gerechten Zugang zu Covid-19-Impfstoffen gewährleisten. Außerdem sollten Geberländer und Institutionen wie die Weltbank die Schuldenzahlungen von ärmeren Ländern aussetzen, damit diese mehr finanzielle Mittel für den Kampf gegen Corona mobilisieren könnten.
Kardinal Turkson, der an der Römischen Kurie das Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen leitet, äußerte sich beim 14. Deutschen Nachhaltigkeitstag. Wegen der Pandemie findet die Veranstaltung zu Teilen virtuell statt. Am Freitagabend wurden die diesjährigen Preisträger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises ausgezeichnet. Der Ehrenpreis geht an die US-amerikanische Sängerin Billie Eilish (19) »als Galionsfigur einer Generation, die mehr Klimaschutz und eine nachhaltigere Welt fordert«.