Den Schiffbruch der Zivilisation stoppen

10. Dezember 2021

Rom/ Athen. Papst Franziskus ist am Montagmittag kurz vor 13 Uhr wieder in Rom gelandet. Seine 35. Auslandsreise hatte ihn in den vergangenen fünf Tagen nach Zypern und Griechenland geführt. Schwerpunkte der 35. Auslandsreise des Pontifex waren der Umgang mit Flüchtlingen in Europa und der Dialog zwischen der katholischen und den orthodoxen Kirchen.

International beachtet wurde der Besuch des Papstes in einem Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos am Sonntag. Das sichtlich bewegte Kirchenoberhaupt warf der Weltgemeinschaft vor, das Elend und die Hilflosigkeit von Flüchtlingen und Migranten zu ignorieren. »Ich bitte euch, lasst uns diesen Schiffbruch der Zivilisation stoppen«, sagte Franziskus und beklagte das Mittelmeer als »Spiegel des Todes«.

Franziskus kündigte an, in den kommenden Wochen 50 Migranten nach Rom ausfliegen zu lassen.

Die Bewohner Zyperns rief Franziskus während seines Aufenthalts zum Dialog mit der Türkei auf. Dies sei nicht einfach, aber der einzige Weg zur Versöhnung. Die 1960 von Großbritannien unabhängig gewordene Republik Zypern ist seit 1974 geteilt. Der Norden wurde nach teils gewaltsamen Spannungen von türkischen Truppen besetzt.

Einen weiteren Schwerpunkt der Reise bildete der Austausch mit Vertretern der orthodoxen Kirchen. Sowohl auf Zypern als auch in Griechenland warb der Papst dafür, angesichts der großen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen die Welt stehe, verstärkt mit einer Stimme zu sprechen.

Sowohl in Athen als auch in Nikosia feierte Franziskus Gottesdiens-te mit der katholischen Minderheit vor Ort. Auf Zypern warb er vor rund 10.000 Gläubigen im größten Stadion der Insel für eine Erneuerung christlicher Geschwisterlichkeit. »Wenn wir unter uns gespalten bleiben; wenn jeder nur an sich selbst oder an die Seinen denkt; wenn wir uns nicht zusammentun, nicht miteinander reden, nicht gemeinsam gehen, können wir von unserer Blindheit nicht vollständig geheilt werden«, sagte Franziskus. Nach seiner Rückkehr bedankte der Papst sich mit folgendem Tweet: »Vielen Dank für die Gastfreundschaft, die ich in Zypern und Griechenland erleben durfte. Vielen Dank an alle, die bei dieser Apostolischen Reise mitgewirkt haben! Efcharistó! Ich werde an euch denken und für euch beten.« Die Ansprachen und die Predigt in Zypern finden Sie

auf den Seiten 6 bis 12