Die Vaterschaft des heiligen Josef

07. Januar 2022

Bei der Generalaudienz am 5. Januar setzte Papst Franziskus seine Katechesereihe über den heiligen Josef fort. Der sechste Teil war dem Thema des »Nährvaters Jesu« sowie Vaterschaft und Mutterschaft im Allgemeinen gewidmet. Ein Mitarbeiter der deutschsprachigen Abteilung trug in der Audienzhalle die folgende Zusammenfassung vor:

Liebe Brüder und Schwestern, heute wollen wir die Vaterschaft des heiligen Josef betrachten. Die Evangelisten Matthäus und Lukas stellen ihn als den Nährvater Jesu dar und nicht als seinen biologischen Vater. Matthäus bringt dies zum Ausdruck, indem er im Stammbaum Jesu bei Josef das Verb »zeugen« vermeidet, das für alle anderen Vorfahren gebraucht wurde; Josef wird vielmehr als »Mann Marias, von der Jesus geboren wurde« (vgl. 1,16), beschrieben.

Lukas bekräftigt dies, wenn er sagt, dass Jesus als »Sohn Josefs galt« (vgl. 3,23). Um dies besser zu verstehen, muss man wissen, dass im Orient in der Antike die Adoption von Kindern viel häufiger als in der heutigen Zeit geschah. Der Adoptivvater hatte das Recht, dem Kind einen Namen zu geben und es so rechtlich als Sohn oder Tochter anzunehmen. Gemäß dem alten Verständnis enthielt der Name die Identität einer Person selbst. Josef gibt dem Sohn Marias den Namen, der ihm von Gott durch seinen Engel geoffenbart wurde: Jesus, was bedeutet: Der Herr rettet, »denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen« (Mt 1,22).

Als Nährvater Jesu ist der heilige Josef somit Vorbild für alle Eheleute, die in christlicher Liebe durch Adoption Kinder in ihre Familie aufnehmen wollen.

Der Papst grüßte die deutschsprachigen Pilger auf Italienisch. Anschließend wurde folgende deutsche Übersetzung der Grüße vorgelesen:

Herzlich grüße ich die Gläubigen deutscher Sprache. Der heilige Josef sei uns allen Fürsprecher, auf dass wir beständig im bedingungslosen Vertrauen auf Gott, unseren Vater, wachsen, der uns immer mit seiner Weisheit und seiner Liebe führt.