Gebot der Gastfreundschaft

03. Dezember 2021

Vatikanstadt/Genf. Der Papst hat den politischen Missbrauch von Migranten kritisiert und gleichzeitig mehr legale Einwanderungswege gefordert. Es sei zutiefst bedauerlich, »dass Migranten zunehmend als Druckmittel« und »Opfer politischer Rivalitäten« eingesetzt würden, so Franziskus in einer Grußbotschaft zum 70. Jahrestag der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

In seiner Videobotschaft verlangte der Papst zudem mehr Anstrengungen bei der Integration. Diese sei ein »zweiseitiger Prozess, der auf gegenseitigem Wissen, gegenseitiger Offenheit, Respekt vor den Gesetzen und der Kultur der Aufnahmeländer und einem wahren Geist der Begegnung und gegenseitigen Bereicherung« beruhe.

Darüber hinaus seien mehr Anstrengungen für den Familienzusammenhalt nötig sowie Maßnahmen zur Besserung der Lage in den Herkunftsländern. Nur dann könne »Migration zu einer wohlüberlegten Entscheidung« werden und bleibe keine »verzweifelte Notwendigkeit«. Bei der Debatte, so der Papst weiter, gehe es nicht nur um Migranten, sondern »um uns alle, um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaften«. Dabei wies er eigens auf das in vielen Religionen geforderte Gebot der Gastfreundschaft hin und kritisierte erneut die »heute weit verbreitete Versuchung«, »alles beiseite zu schieben, was problematisch ist«.

Die 1951 gegründete Internationale Organisation für Migration (IOM) ist die führende zwischenstaatliche Organisation im Bereich der Migration. Ihr gehören nach eigenen Angaben 173 Mitgliedsstaaten sowie acht Staaten mit Beobachterstatus an. Anders als bei vielen UN-Organisationen ist der Heilige Stuhl bei der IOM seit 2011 Vollmitglied.