Vatikanstadt. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Coronakrise hat Papst Franziskus für eine »Kultur der Begegnung« geworben. In der Pandemiezeit werde die Dialogfähigkeit auf eine harte Probe gestellt, sagte er am Freitag, 19. November, vor Mitgliedern der Schwedischen Akademie der Wissenschaften. »Wir sind plötzlich ein Stück weiter voneinander entfernt«, so der Papst bei der Audienz im Vatikan. Es sei wichtig, sich diese Situation bewusst zu machen. Eine eingeschränkte Beziehungsfähigkeit bedrohe die gesamte Gesellschaft und fördere unwillkürlich eine »Kultur der Gleichgültigkeit«. Die zunehmende Bedeutung der sozialen Medien trage zu dieser Entwicklung bei, gab der Papst zu bedenken. Er sehe das Risiko, dass sozialer Dialog mehr und mehr durch einen Schwall aggressiver Monologe ersetzt werde. Ein fruchtbarer Dialog basiere aber auf der Fähigkeit, abweichende Meinungen zu respektieren – »aufrichtig und ohne Falschheit«.
Die Schwedische Akademie wurde 1786 von König Gustav III. gegründet, um die schwedische Sprache und Literatur zu fördern. Seit 1901 vergibt sie den Literaturnobelpreis.