Vatikanstadt. Papst Franziskus hat Krisen als »schmerzhafte Chance« für einen »Qualitätssprung« in den persönlichen Beziehungen bezeichnet. Dies gelte besonders mit Blick auf die Familien, sagte er am Samstag, 6. November, vor Mitgliedern der internationalen christlichen Eheberatungsorganisation »Retrouvaille«. In der Gemeinschaft seien viele »verwundete« Ehepaare engagiert, die erfolgreich eine Krise gemeis-tert hätte. »Sie sind nicht weggelaufen«, betonte der Papst bei der Audienz. Denn ein »Zurück zu Mama« -– das funktioniere ohnehin nicht. »Sie haben die Krise in die Hand genommen und nach einer Lösung gesucht.«
Der Papst erinnerte an die Krise der Jünger Jesu nach dem Karfreitag. Jesus habe die Emmausjünger auf ihrer überstürzten Flucht heraus aus Jerusalem begleitet – davon lasse sich einiges lernen. Wenn Menschen, die Krisen gemeistert haben, ihre Erfahrung sowie die der Jünger Jesu weitergäben, könnten sie helfen. »Retrouvaille«-Mitglieder sollten in diesem Sinne anderen Paaren helfen, ähnliche Situationen zu überstehen, so Franziskus. Dies sei ein »kostbares Geschenk«. Denn die Kirche brauche dringend Menschen, Eheleute, die bezeugen könnten, dass eine Krise »kein Fluch« sei. Vielmehr müsse man Krisen als »Teil des Weges« begreifen.
Die 1977 in Kanada gegründete Bewegung »Retrouvaille« versteht sich als Hilfs- und Beratungsinstanz, in der erfahrene Eheleute Paare in Schwierigkeiten unterstützen. Heute ist die Freiwilligen-Organisation in zahlreichen Ländern auf mehreren Kontinenten aktiv.