Vatikanstadt. Der ägyptische Großimam Ahmad al-Tayyeb hat religiös motivierte Terroristen als »Verräter an ihrer Religion« bezeichnet. »Was als Konflikte im Namen der Religion bezeichnet wird, sind in Wahrheit politische Konflikte, die den Namen der Religion gestohlen haben«, sagte er dem Portal »Vatican News«. Der Glaube werde in solchen Fällen mit »korrupten Interpretationen beladen, um weltliche Eroberungen und Interessen zu erreichen«.
Der islamische Gelehrte ging auch auf frauenfeindliche Tendenzen in einigen muslimisch geprägten Ländern ein. Der Prophet Mohammed habe betont, dass Frauen den Männern gleichgestellt seien. »Kein Muslim, der seinem Glauben treu ist, kann den Frauen die vom Islam garantierten Rechte wegnehmen«, so der Großimam.
Gleichzeitig lobte der Großimam auch die vor einem Jahr erschienene Enzyklika »Fratelli tutti« von Papst Franziskus. Diese sei aus den Überlegungen über das »Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen« von Abu Dhabi entstanden, sagte al-Tayyeb. Daher sei dieses päpstliche Rundschreiben auch eine wichtige Lektüre für Muslime und Gläubige anderer Religionen.