Grußworte von Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 5. Mai

Nicht nur in Mußestunden

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05. Mai 2021

In der Generalaudienz am Mittwoch, 5. Mai, die wieder per Livestream aus der Bibliothek des Apostolischen Palastes übertragen wurde, setzte Papst Franziskus seine Katechesenreihe über das Gebet fort. Ein Mitarbeiter der deutschsprachigen Abteilung des Staatssekretariats trug die folgende Zusammenfassung vor:

Liebe Brüder und Schwestern, in unserer Katechesenreihe über das Gebet wenden wir uns heute dem kontemplativen oder beschaulichen Gebet zu, das, wie der Name schon sagt, mit dem Schauen zusammenhängt. Schauen ist nicht so sehr ein Tun; es gründet vielmehr im Sein und geht nicht so sehr von den Augen als vom Herzen aus. Das beschauliche Gebet wendet sich in dieser Haltung an Gott. Das Herz wird gereinigt und der Blick geschärft; er lässt uns die Wirklichkeit intensiver erfassen. Die Wandlung des Herzens durch dieses Hinschauen auf den Herrn beschreibt der heilige Pfarrer von Ars mit den Worten eines Bauern, der vor dem Tabernakel betete: »Ich schaue ihn an und er schaut mich an«. Der Blick Jesu lehrt uns, alles im Licht seiner Wahrheit und seines Erbarmens mit allen Menschen zu sehen. Das beschauliche Gebet braucht nicht viele Worte; es reicht ein Blick, um überzeugt zu sein, dass unser Leben von einer größeren Liebe getragen wird, von der uns nichts scheiden kann. Christi Leben selbst zeigt uns im Ereignis der Verklärung, dass dieses Licht der Liebe Gottes inmitten eines kritischen Moments seiner Sendung unter Unverständnis und Anfeindung aufscheint. Auch wir dürfen diese Erfahrung im Auf und Ab unseres Alltags machen, wenn wir Jesus auf seinem Weg der Liebe demütig und treu nachfolgen.

Der Heilige Vater grüßte die deutschsprachigen Zuschauer und Zuhörer auf Italienisch. Anschließend wurde folgende deutsche Übersetzung der Grüße vorgelesen:

Von Herzen grüße ich die Brüder und Schwestern deutscher Sprache. Das Gebet ist eine Tätigkeit, die man nicht nur in Mußestunden, sondern auch während unseres Alltags wie der Atem unserer lebendigen Beziehung zu Gott zu verrichten hat. Lassen wir uns im Monat Mai besonders von Maria im Rosenkranzgebet zu diesem Dialog mit Gott leiten.