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Anti-Mafia-Richter Rosario Angelo Livatino seliggesprochen

Blutzeuge der Gerechtigkeit

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14. Mai 2021

Vatikanstadt/Rom. Der im Kampf gegen das organisierte Verbrechen ermordete Richter Rosario Angelo Livatino (1952-1990) ist am vergangenen Sonntag, 9. Mai, im sizilianischen Agrigent seliggesprochen worden. An dem Gottesdienst in der Kathedrale durften wegen der anhaltenden Corona-Pandemie nur wenige Geistliche, Familienangehörige und Gläubige teilnehmen. Das italienische Fernsehen übertrug die Feier live. Kurienkardinal Marcello Semeraro, Präfekt der Kongregation für die Seligsprechungs- und Heiligsprechungsprozesse, würdigte den populären Juristen in seiner Predigt als »Märtyrer Christi«. Livatino sei ein »Zeuge für die Gerechtigkeit des Gottesreiches«. Das blutgetränkte Hemd des neuen Seligen wurde in einem Reliquienschrein ausgestellt. Künftiger Gedenktag für den Ermordeten ist der 29. Oktober.

Papst Franziskus bezeichnete Livatino beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz als Vorbild für alle Richter. Der junge Mann habe sich im Kampf gegen die Mafia niemals korrumpieren lassen, sagte der Heilige Vater. Stattdessen sei der Sizilianer – bis zu seinem heldenhaften Tod – ein »Zeuge des Evangeliums« gewesen.

Rosario Livatino, Beamter der Staatsanwaltschaft in Agrigent und ab 1989 Richter, war am 21. September 1990 durch ein Kommando der kriminellen Organisation Stidda erschossen worden. An der Begräbnisfeier von Rosario Angelo Livatino nahm die Avantgarde der Anti-Mafia-Richter teil, unter anderem Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, die 1992 Sprengstoffanschlägen der Cosa Nostra in Palermo zum Opfer fielen. Papst Franziskus erkannte den Tod des 37 Jahre alten überzeugten Katholiken vor einigen Monaten per Dekret als Martyrium an.

Das Datum der nun erfolgten Seligsprechung erinnert an den Besuch von Johannes Paul II. (1978-2005) in Agrigent, wo er in einer historischen Rede am 9. Mai 1993 der Mafia das Gericht Gottes androhte.