In der Osternachtspredigt in der Grabeskirche

Lateinischer Patriarch ruft an Ostern zu mutiger Kirche auf

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16. April 2021

Jerusalem. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, hat die Kirche angesichts des Osterfests zu Mut aufgerufen. »Lasst uns nicht einmal dieses leere Grab verehren. Die Auferstehung ist die Proklamation einer neuen Freude, die in die Welt bricht und die nicht an diesem Ort eingeschlossen bleiben kann«, sagte er am Samstagmorgen in seiner Osternachtspredigt in der Grabeskirche. An der Feier durften in diesem Jahr trotz anhaltender Pandemie wieder Gläubige teilnehmen.

Die Auferstehung Jesu lasse sich nicht erklären, so Pizzaballa weiter. »Keine Theorie könnte je überzeugen. Wir können der Auferstehung lediglich begegnen, wir können sie nur erfahren«, so der italienische Franziskaner. Entsprechend brauche es weiterhin Zeugen, die Zeichen des Auferstandenen zeigten und glaubwürdig machten, dass die Welt nicht länger in der Macht des Todes stehe. Als erste Zeugin rufe das Evangelium die Kirche dazu auf, mutig zu sein und keine Angst vor Einsamkeit und Missverständnis zu haben. Gleichzeitig erfordere die Begegnung mit dem Auferstandenen Bewegung. Kirche sei daher aufgerufen, die Auferstehung überall zu bezeugen, ohne sich durch Ängste leiten zu lassen. Gottes Treue zu seinem Versprechen sowie sein Wunsch nach Beziehung und Begegnung zögen sich wie ein roter Faden durch die Heilsgeschichte.

Die Osternacht wird in der Grabeskirche jeweils schon am frühen Samstagmorgen gefeiert. Dies geht auf den sogenannten »Status Quo« zurück, ein Regelwerk aus dem 19. Jahrhundert, in dem der Gebetsplan der sechs in der Kirche vertretenen Riten und Konfessionen festgeschrieben ist. Es dürfte sich deshalb jedes Jahr um die erste Ostermesse weltweit handeln.