Die »erste Frucht« des aktuellen Familienjahres

Papst führt »Tag der Großeltern und Senioren« ein

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12. Februar 2021

Vatikanstadt. Der Papst will die Rolle älterer Menschen stärken und hat zu diesem Zweck einen neuen Gedenktag eingeführt. Der »Welttag für Großeltern und Senioren« soll jährlich am vierten Sonntag im Juli begangen werden. Franziskus sagte beim Angelusgebet:

»Liebe Brüder und Schwestern!

Übermorgen, am 2. Februar, feiern wir das Fest der Darstellung Jesu im Tempel, als die beiden hochbetagten Simeon und Anna, vom Heiligen Geist erleuchtet, Jesus als den Messias erkannten. Der Heilige Geist weckt auch heute noch in den alten Menschen Gedanken und Worte der Weisheit: Ihre Stimme ist kostbar, weil sie das Lob Gottes singt und die Wurzeln der Völker bewahrt. Sie erinnern uns daran, dass das Alter ein Geschenk ist und dass die Großeltern das Bindeglied zwischen den Generationen sind, um die Lebens- und Glaubenserfahrung an die Jugend weiterzugeben. Die Großeltern werden oft vergessen und wir vergessen diesen Reichtum des Bewahrens der Wurzeln und der Weitergabe. Aus diesem Grund habe ich beschlossen, den Welttag der Großeltern und Senioren einzuführen, der in der ganzen Kirche jedes Jahr am vierten Sonntag im Juli stattfinden soll, in der Nähe des Festes der Heiligen Joachim und Anna, der »Großeltern« Jesu. Es ist wichtig, dass sich die Großeltern mit den Enkeln treffen und die Enkel mit den Großeltern, denn – wie der Prophet Joël sagt – die Großeltern werden vor den Enkeln träumen, Illusionen [große Wünsche] haben, und die jungen Leute, die von ihren Großeltern gestärkt werden, sie werden vorwärts gehen, sie werden prophezeien. Und genau am 2. Februar ist das Fest der Begegnung der Großeltern mit den Enkeln.«

Kardinal Kevin Farrell, Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben, würdigte die Initiative. Der Gedenktag sei ein Geschenk für die ganze katholische Kirche. Es handele sich um die »erste Frucht« des aktuellen Familienjahres, das im Zeichen der Enzyklika Amoris laetitia stehe.

Franziskus hatte das kirchliche Aktionsjahr im Dezember ausgerufen. Anlass ist die Unterzeichnung seines Lehrschreibens Amoris laetitia am 19. März 2016. Fünf Jahre danach sei es an der Zeit, das in der Enzyklika festgehaltene »Ideal der ehelichen und familiären Liebe neu vor Augen zu führen«, so die Intention des Papstes. Der neue Gedenktag passe genau in dieses Konzept, erläuterte Kardinal Farrell. Die pastorale Sorge für ältere Menschen dürfe in den christlichen Gemeinschaften nicht länger hintangestellt werden. Der von Generation zu Generation weitergegebene »spirituelle und menschliche Reichtum« müsse bewahrt werden.

Für den 25. Juli, den ersten »Welttag für Großeltern und Senioren«, ist eine heilige Messe des Papstes im Petersdom vorgesehen. Genauere Details und mögliche Begleitveranstaltungen sind vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie abhängig.

Franziskus hat in seiner Amtszeit bereits mehrere Welttage ins Leben gerufen: 2015 legte er den 1. September als »Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung« fest; dabei orientierte er sich am Vorbild der orthodoxen Kirchen. 2016 folgte der »Welttag der Armen«, der Ende November begangen wird. 2019 führte er den »Wort-Gottes-Sonntag« ein, der jeweils Ende Januar stattfindet.