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Das zentralafrikanische Land leidet seit Jahren unter inneren Unruhen

Kardinalstaatssekretär Parolin ruft in Kamerun zu Frieden und Versöhnung auf

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12. Februar 2021

Yaoundé/Vatikanstadt. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat in dem von inneren Unruhen erschütterten Kamerun zu Frieden und Versöhnung aufgerufen. Bei einem mehrtägigen Besuch in dem zentralafrikanischen Land besuchte der Kardinal auch den englischsprachigen Westen Kameruns. Er sei »der erste ausländische Vertreter seit Beginn der Krise 2016«, der die Menschen in der von Konflikten erschütterten Region besuche, begrüßte ihn der Erzbischof von Bamenda, Andrew Nkea Fuanya, bei einer heiligen Messe am Sonntag, 31. Januar. Trotz Blockaden durch Separatisten kamen zu dem Gottesdienst Tausende Menschen.

Im Rahmen der Eucharistiefeier überreichte Kardinal Parolin dem Ende 2019 ernannten Erzbischof das Pallium. Erzbischof Nkea wertete den Besuch Parolins als besondere Wertschätzung für die leidenden Menschen. So könnten viele Kinder und Jugendliche seit vier Jahren nicht mehr zur Schule gehen; die Region sei voller vertriebener und geflohener Menschen.

In seiner Predigt betonte Kardinalstaatssekretär Parolin, dass sich Papst Franziskus der Schwierigkeiten bewusst sei, mit denen das kamerunische Volk zu kämpfen habe. Der Papst bete für alle, »die Opfer von Gewalt geworden sind oder in dieser Krise Freunde und Angehörige verloren haben«. Die Gläubigen sollten sich Gewalt und Spaltungsversuchen entgegenstellen, mahnte Parolin. Alle seien gemeinsam für den Frieden verantwortlich. Gewalt werde niemals Probleme lösen, sondern nur größere Probleme schaffen, so der Kardinalstaatssekretär in der Kathedrale von Bamenda.

Ein weiterer Höhepunkt der Reise war der Besuch der Katholischen Universität von Zentralafrika in Yaoundé am 1. Februar, bei der Kardinal Parolin eine »Lectio Magistralis« zum Thema »Die Präsenz des Heiligen Stuhls in Afrika: Brücke zwischen der Idee des Friedens und der Verwirklichung der Gerechtigkeit« hielt. Der Heilige Stuhl setze sich »in der ganzen Welt und insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent mit aller Kraft dafür ein, die Würde jedes Menschen an jedem Ort und in jeder Situation zu stärken«, so Parolin. Es sei kein Zufall, dass »derjenige, der die Weltkirche regiert, Pontifex genannt wird«, also Brückenbauer »zwischen Gott und Mensch und somit auch Brückenbauer zwischen den Menschen«. Ziel dieser Brücken sei die »Eintracht unter den Völkern und Nationen «, für die der Heilige Stuhl die Achtung der fundamentalen Menschenrechte einfordere: »Es geht

nicht nur darum, nach Frieden zu rufen, sondern den Frieden konkret aufzubauen durch eine solide und ernsthafte Arbeit, die ebenso geduldig wie beharrlich ist und von der bedingungslosen Entscheidung für die Gerechtigkeit getragen wird«, betonte der Kardinalstaatssekretär in seiner Rede.

Kardinal Parolin war am Donnerstag, 28. Januar, im Auftrag des Papstes nach Kamerun gereist, um Gespräche mit Regierungs- und Kirchenvertretern zu führen. Der Besuch dauerte bis zum 3. Februar.

Kamerun steckt seit Jahren in einer tiefen Krise. Die Bewohner der englischsprachigen Regionen fühlen sich von der frankophonen Bevölkerungsmehrheit benachteiligt. Der Protest entwickelte sich zu einer Unabhängigkeitsbewegung, der die staatlichen Sicherheitskräfte mit Gewalt entgegentreten. Inzwischen ist von Tausenden Todesopfern die Rede. Den Separatisten wie auch der regulären Armee werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die katholische Kirche hat in den vergangenen Jahren regelmäßig zu Dialog aufgerufen und versucht, zwischen der Regierung von Paul Biya und den Separatisten zu vermitteln.