Die christliche Handschrift entkam der Zerstörungswut der Dschihadisten

Ein besonderes Buch aus dem Irak

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19. Februar 2021

Vatikanstadt. Ein christliches liturgisches Buch, das auf zahlreichen Umwegen der Zerstörungswut der Dschihadisten in Karakosh entkommen ist, wurde dem Papst im Rahmen der Generalaudienz vorgestellt. Das christliche Manuskript aus dem Nordirak ist in Italien restauriert worden und soll der Gemeinde von Karakosch zurückgegeben werden. Bevor der IS im Jahr 2014 in die Ninive-Ebene einfiel und christliche Stätten verwüstete, hatten Priester die 600 Jahre alte Handschrift zusammen mit anderen Werken eingemauert. Später gelangte sie über Mossuls syrisch-katholischen Erzbischof Yohanna Moshe nach Italien.

Bei der 116-seitigen Pergamenthandschrift handelt es sich um eine Sammlung von Gebeten und liturgischen Texten für die Zeit nach Ostern. Das Manuskript ist in aramäischer Sprache und syrischer Schrift abgefasst und enthält farbige Miniaturen. Fachleute des staatlichen italienischen Instituts für die Konservierung von Archiven und Büchern untersuchten und restaurierten zehn Monate lang gemeinsam mit weiteren Experten das Buch, dessen Erhaltungszustand als prekär beschrieben wird.

Einzelheiten zur Rückgabe an die christliche Gemeinde von Karakosch sind noch nicht bekannt. Papst Franziskus will die Stadt bei seiner Irak-Reise im März besuchen. 98 Prozent der Bewohner der Stadt sind Christen und gehören mehrheitlich der syrisch-katholischen Kirche an. 8 Prozent der Christen sind syrisch-orthodox. Die christlichen Einwohner nennen die Stadt Baghdeda. 12 km östlich von Mossul gelegen, war sie bis 2014 die größte christliche Stadt im Irak.