Aufforderung des Papstes zu mehr Solidarität und Rückbesinnung auf Werte

Mehr Solidarität in Europa

varobj2641518obj2035841.jpg
30. Oktober 2020

Angesichts der Corona-Krise hat Papst Franziskus Europa zur Solidarität und zur Besinnung auf seine Werte gemahnt. Der Kontinent müsse wieder zu sich selbst finden, betonte er in einem am Dienstag, 27. Oktober, veröffentlichten Schreiben. Besorgt äußerte sich Franziskus darin über eine jüngst gewachsene »Versuchung zur Autonomie«, die in Gegensätze und Konflikte führe. Er träume von einem »menschenfreundlichen«, »solidarischen und großzügigen« Europa, »einem einladenden und gastfreundlichen Ort«, so Franziskus in dem Brief an Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der den Vatikan bei verschiedenen Gedenkanlässen in Brüssel hätte vertreten sollen. »Europa, finde zu dir selbst! Entdecke deine Ideale wieder, die tiefe Wurzeln haben«, betonte der Papst.

Als Eckpunkte der Humanität nannte Franziskus den Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende, aber auch die Förderung von Beschäftigung und Bildung sowie den Schutz der »Schwächsten und Gebrechlichsten« und insbesondere älterer, kranker, pflegebedürftiger oder behinderter Menschen. Dabei müsse Europa als Gemeinschaft »die besonderen Eigenschaften jedes Menschen und jedes Volkes« würdigen, »ohne zu vergessen, dass sie eine gemeinsame Verantwortung verbindet«.

Anlass des Schreibens von Papst Franziskus sind unter anderem der 40. Jahrestag der Gründung der Kommission der Bischofskonferenzen in der Europäischen Union (COMECE} sowie der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Europäischen Union. Eine für Mittwoch, 28. Oktober, geplante Reise von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nach Brüssel musste coronabedingt abgesagt werden. Die Begegnungen, darunter auch ein Treffen mit den in der COMECE versammelten »Europabischöfen« der Bischofskonferenzen in den EU-Staaten, fanden per Videokonferenz statt.