Grußworte von Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 21. Oktober

Das Gebet ist die Mitte des Lebens

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21. Oktober 2020

In der Generalaudienz am Mittwoch, 21. Oktober, die in der vatikanischen Audienzhalle stattfand, setzte Papst Franziskus die Katechesereihe über das Gebet fort. Ein Mitarbeiter der deutschsprachigen Abteilung des Staatssekretariats trug folgende Zusammenfassung vor:

Liebe Brüder und Schwestern, in den Psalmen begegnet uns das Gebet als die grundlegende Wirklichkeit des Lebens. Der Bezug auf das Absolute und Transzendente hin – die Lehrer des geistlichen Lebens sprechen von der »heiligen Ehrfurcht vor Gott« – macht uns erst wirklich menschlich. Der »Frevler«, das Gegenbild zum Beter in den Psalmen, lebt hingegen so, als ob es Gott nicht gäbe, und kennt keine Zügel für seine Überheblichkeit. Das Gebet ist die Mitte des Lebens. Wenn wir beten, gewinnt alles an Bedeutung, wird der Bruder, die Schwester wichtig. Beten lässt das Verantwortungsbewusstsein wachsen. Wer zu Gott betet, liebt dessen Kinder und achtet die Menschen. Wer den Armen in seiner Not missachtet, kann dem Herrn nicht begegnen, weil er Gottes Abbild im Mitmenschen nicht sieht. Der Psalter ist eine große Schule des Betens. Das persönliche Gebet schöpft aus dem Beten des gläubigen Volkes Gottes. Die Bitten des Einzelnen verbinden sich mit den Anliegen der Gemeinschaft und können von allen und für alle vor den Herrn gebracht werden. Beten vollzieht sich in einer geistlichen Spannung in zweifacher Richtung: Das Gebet zu Hause oder in der Kirche geht hinaus auf die Straßen und wird dort fruchtbar; umgekehrt keimt es unter den Sorgen des täglichen Lebens auf und findet seine Erfüllung in der Liturgie.

Der Heilige Vater grüßte die deutschsprachigen Pilger auf Italienisch. Anschließend wurde folgende deutsche Übersetzung der Grüße vorgelesen:

Sehr herzlich heiße ich die Pilger deutscher Sprache willkommen. Der Missionsmonat Oktober erinnert uns daran, dass im Gebet die Welt immer zugegen sein muss. Die erste Mission ist das Gebet, unsere Beziehung zum Herrn, die unseren Einsatz für das Evangelium und für das Heil der Menschen, vor allem der Armen, erst fruchtbar macht. Bitten wir den Herrn, dass wir wirklich missionarische Jünger sind.