In der Generalaudienz am Mittwoch, 5. August, hielt Papst Franziskus die erste Generalaudienz nach der Sommerpause. Wie auch in den Monaten zuvor wurde die Audienz per Videostream aus der Privatbibliothek des Apostolischen Palastes übertragen. In seiner Katechese ging der Heilige Vater auf die sozialen Folgen der Corona-Pandemie ein. Ein Mitarbeiter der deutschsprachigen Abteilung des Staatssekretariats trug folgende Zusammenfassung vor:
Liebe Brüder und Schwestern,
die Pandemie der vergangenen Monate hat uns die Verwundbarkeit der Menschheit vor Augen geführt. Es sind Krankheiten in unserem sozialen Gefüge entstanden, und wir wollen in den kommenden Katechesen versuchen, im Licht des Evangeliums sowie mit den göttlichen Tugenden und den Prinzipien der christlichen Soziallehre eine Antwort darauf zu finden. Jesus Christus hat uns das Reich Gottes verkündet, das Gerechtigkeit und Frieden, Heilung und Heil bringt. Dieses Reich zeigt sich in Werken der Nächstenliebe, die ihrerseits die Hoffnung wachsen lassen und den Glauben stärken. Die Begegnung mit der Heilsbotschaft lädt uns wieder neu ein, mit Kreativität und Erneuerungswillen die ungerechten Strukturen wie auch das destruktive Verhalten, die unter uns Spaltungen hervorriefen und die menschliche Familie sowie den Planeten bedrohen, von innen her zu überwinden. Das Wirken Jesu ist uns darin ein Vorbild. Wir sehen, dass die Krankenheilungen nicht nur das Körperliche betreffen. Jesus hat immer den Menschen als Ganzes im Blick und schenkt auch geistliche Heilung. Die Kirche ist berufen, »in der Kraft des Heiligen Geistes sein Heilungs- und Heilswerk fortzusetzen« (KKK 1421). Ihr Auftrag ist es, die »sozialen Krankheiten« zu bekämpfen und die Prinzipien der Menschenwürde, des Gemeinwohls, der vorrangigen Option für die Armen, der allgemeinen Bestimmung der Güter, der Solidarität und der Subsidiarität sowie der Sorge für das gemeinsame Haus zu wahren und zu befördern.
Der Heilige Vater grüßte die deutschsprachigen Pilger auf Italienisch. Anschließend wurde folgende deutsche Übersetzung der Grüße vorgelesen:
Einen herzlichen Gruß richte ich an die Brüder und Schwestern deutscher Sprache. In dieser Zeit nach der Pandemie wollen wir den Heiligen Geist anflehen, er möge kommen, um uns mit den Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zu stützen. Diese öffnen uns für neue Horizonte und geben uns kreative Ideen ein, mit denen wir den Notleidenden beistehen können. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden!
Am Ende der Audienz verlas der Papst folgenden Appell, in dem er auf die schweren Explosionen Bezug nahm, die am Dienstagnachmittag, 4. August, Teile der libanesischen Hauptstadt Beirut zerstört hatten:
Heftige Explosionen haben gestern im Hafenbereich von Beirut Dutzende von Toten und Tausende von Verletzten gefordert und schwere Zerstörung verursacht. Wir beten für die Opfer und ihre Angehörigen, und wir beten für den Libanon. Möge das Land diesen so tragischen und schmerzlichen Moment durch den Einsatz aller seiner sozialen, politischen und religiösen Komponenten bewältigen und mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft die schwere Krise, die es durchlebt, überwinden.