In der zweiten Generalaudienz nach der Sommerpause sprach Papst Franziskus am Mittwoch, 12. August, im Rahmen der neuen Katechesereihe zum Thema »Die Welt heilen« über den Glauben und die Würde des Menschen. Die Audienz wurde per Videostream aus der Privatbibliothek des Apostolischen Palastes übertragen. Ein Mitarbeiter der deutschsprachigen Abteilung des Staatssekretariats trug folgende Zusammenfassung vor:
Liebe Brüder und Schwestern,
die Pandemie hat uns gezeigt, wie verwundbar wir sind und wie sehr wir alle miteinander verbunden sind und einander bedürfen. Wenn wir uns nicht umeinander kümmern und dabei das Wohl der gesamten Schöpfung im Blick behalten, gibt es keine wirkliche Heilung. Wir dürfen dankbar sein für das Engagement so vieler Menschen, die in diesen Monaten menschliche und christliche Nächstenliebe zeigen. Dennoch hat die Pandemie weitere – nämlich soziale – Krankheiten ans Licht gebracht, wie etwa eine verzerrte Sicht auf den Menschen, die den Anderen als ein Objekt betrachtet, das man benutzen und wegwerfen kann. Eine individualistische, aggressive Wegwerfkultur ist die Folge. Gott aber hat uns als Personen geschaffen, die nach seinem Bild, ihm ähnlich (vgl. Gen 1,26), zur Liebe bestimmt sind, dazu, geliebt zu werden und zu lieben. Diese Würde aller Menschen – ohne Unterschiede und ohne Ausnahme – ist unveräußerlich und ihre Anerkennung ist Grundlage allen gesellschaftlichen Lebens. Wenn wir unseren Bruder und unsere Schwester und die ganze Schöpfung als ein Geschenk unseres liebenden Vaters betrachten, können wir dieser Gabe wirklich Achtung und Fürsorge entgegenbringen. Bitten wir den Herrn um einen aufmerksamen Blick besonders für diejenigen, die leiden. Im Licht des Glaubens und mit Hilfe der Gnade dürfen wir unsere Verantwortung erkennen und unsere Fähigkeiten freudig und kreativ in den Dienst der Menschheit und der Schöpfung stellen. Entdecken wir neu, was es konkret bedeutet, Glieder der einen Menschheitsfamilie zu sein.
Der Heilige Vater grüßte die deutschsprachigen Pilger auf Italienisch. Anschließend wurde folgende deutsche Übersetzung der Grüße vorgelesen:
Herzlich grüße ich die Gläubigen deutscher Sprache. In wenigen Tagen feiern wir das Fest Mariä Himmelfahrt, das uns vor Augen führt, welch erhabene Würde Gott dem Menschen verliehen hat. Bitten wir um die Haltung der demütigen Magd, damit Gott auch an uns Großes tun kann. Gott segne euch!