· Vatikanstadt ·

Aufruf zu ökologischer Wende

Kein Umweltschutz ohne Gerechtigkeit

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11. Juni 2020

Papst Franziskus hat anlässlich des Weltumwelttags zu einer entschlossenen ökologischen Wende aufgerufen. Es sei nicht die Zeit, weiter wegzuschauen, während der Planet aus Profitgier und teilweise im Namen des Fortschritts geplündert und geschändet werde, erklärte der Papst am 5. Juni. Franziskus äußerte sich in einem Brief an Kolumbiens Staatspräsident Iván Duque Márquez, Gastgeber einer zentralen Veranstaltung zum internationalen Umwelttag. Das ursprünglich in Bogotá anberaumte Treffen fand wegen der Corona-Pandemie virtuell statt. »Das ist eine Herausforderung, die uns daran erinnert, dass es im Angesicht von Widrigkeiten immer neue Wege gibt, um als große Menschheitsfamilie vereint zu sein«, so der Papst.

Franziskus unterstrich weiter, man dürfe nicht schweigen angesichts der Zerstörung und der Ausbeutung des Ökosystems. Umweltschutz und die Bewahrung der Artenvielfalt gingen alle an. Der Blick auf die gegenwärtige Situation des Planeten müsse ein Engagement zur Folge haben und bezeugen, wie ernst die Lage sei. »Wir können nicht vorgeben, gesund zu sein in einer Welt, die krank ist«, schrieb der Papst. »Es liegt an uns, die Richtung zu ändern und auf eine bessere, gesündere Welt zu setzen, um sie künftigen Generationen als Vermächtnis zu hinterlassen. Alles hängt von uns ab und davon, ob wir es wirklich wollen.« So sollten alle gemeinsam sich stärker der Sorge und des Schutzes des gemeinsamen Hauses wie auch der schwächsten und ausgegrenzten Brüder und Schwestern in der Gesellschaft bewusst werden.

Der Papst erinnerte an seine Umwelt-Enzyklika »Laudato si’« und lud zur Beteiligung an dem kürzlich ausgerufenen Aktionsjahr ein, in dessen Mittelpunkt das vor fünf Jahren veröffentlichte Lehrschreiben steht. Geplant sind in den kommenden Monaten Webinare, Tagungen und Aktionen in digitalen Netzwerken, aber auch die Publikation eines Leitfadens und ein Runder Tisch beim nächsten Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar. Die Enzyklika befasst sich mit Umwelt- und Klimaschutz unter der Perspektive einer ganzheitlichen und nachhaltigen Entwicklung.

In einem Tweet zum internationalen Umwelttag erinnerte der Papst zudem an die soziale Seite des ökologischen Engagements: »Alles ist aufeinander bezogen: die echte Sorge für unser eigenes Leben und für unsere Beziehungen zur Natur ist nicht zu trennen von der Brüderlichkeit, der Gerechtigkeit und der Treue gegenüber den anderen.«.

Der Weltumwelttag wurde am 5. Juni 1972 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen mit dem Ziel, das Bewusstsein und das Engagement für mehr Umweltschutz zu stärken.