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Papst Franziskus erweitert Lauretanische Litanei

Drei neue Anrufungen der Jungfrau Maria

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26. Juni 2020

Eines der bekanntesten Mariengebete ist von Papst Franziskus erweitert worden. Der Lauretanischen Litanei mit Anrufungen der Jungfrau Maria, welche traditionell das Rosenkranzgebet abschließt, wurden auf Wunsch des Papstes die Anrufungen »Mater Misericordiae« (Mutter der Barmherzigkeit), »Mater Spei« (Mutter der Hoffnung) und »Solacium migrantium« (Trost bzw. Hilfe der Migranten) hinzugefügt, wie die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung am 20. Juni mitteilte. Die neuen Titel wurden bisher ausschließlich auf Latein veröffentlicht, eine offizielle Übersetzung in die jeweiligen Volkssprachen steht noch aus.

In einem von Kardinal Robert Sarah und Erzbischof Arthur Roche, Präfekt und Sekretär der Kongregation, unterzeichneten Begleitbrief heißt es, dass die Titel und Anrufungen, welche die christliche Frömmigkeit im Laufe der Jahrhunderte der Jungfrau Maria als dem »privilegierten und sicheren Weg zur Begegnung mit Christus« verliehen habe, »unzählig« seien. Auch in der gegenwärtigen Situation der Unsicherheit und Verwirrung wende sich das Volk Gottes mit Zuneigung und Vertrauen an die Gottesmutter und zähle auf ihre Fürsprache. Daher habe Papst Franziskus »geäußerten Wünschen folgend« die drei neuen Anrufungen in der mittelalterlichen Litanei hinzugefügt. Die frühesten Zeugnisse der Litanei gehen auf das 12. oder 13. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert erhielt sie nach dem italienischen Marienheiligtum Loreto ihren heutigen Namen. 1587 wurde sie von Papst Sixtus V. approbiert. Über die Jahrhunderte kamen neue Anrufungen hinzu, zuletzt 1995 durch Papst Johannes Paul II., der den Titel »Mutter der Familie« ergänzte.

Die Erweiterungen seien eine »Reaktion auf den realen Moment des Lebens« und die heutigen Herausforderungen der Menschheit, unterstrich Erzbischof Roche, darunter das aktuelle Leid der Migranten. Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni mahnte der Papst erneut zur Solidarität mit ihnen: »In den Flüchtlingen und Vertriebenen ist Jesus gegenwärtig«, schrieb Franziskus auf Twitter. »Wir sind aufgerufen, in ihren Gesichtern das Antlitz Christi zu erkennen, der uns fragend anblickt. Und dann werden wir es sein, die ihm dafür danken, dass wir ihn lieben und ihm dienen durften«, so Franziskus.