In der Einleitung zur Frühmesse in Santa Marta am Tag des Bittgebets Unserer Lieben Frau von Pompei am Freitag. 8. Mai, erinnerte Papst Franziskus an den Welttag des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds, der an diesem Tag begangen wurde:
Heute ist der Welttag des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds. Beten wir für die Menschen, die in diesen wohlverdienten Institutionen arbeiten: möge der Herr ihre Arbeit segnen, die so viel Gutes tut.
In seiner Predigt kommentierte der Papst das Evangelium vom Tag (Joh 14,1-6), in dem Jesus zu seinen Jüngern sagt: »Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr«:
Dieses Gespräch Jesu mit den Jüngern findet beim Letzten Abendmahl statt, noch bei Tisch (vgl. Joh 14,1-6). Jesus ist traurig, und alle sind traurig: Jesus sagte, dass er von einem von ihnen verraten werde (vgl. Joh 13,21), und alle haben das Gefühl, dass etwas Schlimmes geschehen werde. Jesus beginnt, die Seinen zu trösten: denn eine der Aufgaben, »der Werke« des Herrn besteht darin, zu trösten. Der Herr tröstet seine Jünger, und hier sehen wir, wie Jesu Art zu trösten aussieht. Wir haben viele Möglichkeiten des Trostes, von den authentischsten, von den nächsten bis zu den formellsten, wie jene Beileidstelegrammen: »Tief betrübt wegen…«. Es tröstet niemanden, es ist aufgesetzt, es ist der formale Trost. Aber wie tröstet der Herr? Das zu wissen ist wichtig, denn auch wir lernen, wenn wir in unserem Leben Momente der Traurigkeit durchmachen müssen, zu erkennen, was der wahre Trost des Herrn ist.
Und in diesem Abschnitt aus dem Evangelium sehen wir, dass der Herr immer aus der Nähe, mit der Wahrheit und in der Hoffnung tröstet. Das sind die drei Spuren des Trostes des Herrn. Aus der Nähe, niemals aus der Ferne: ich bin da. Dieses schöne Wort: »Ich bin da«. »Ich bin hier, bei euch«. Und viele Male in Stille. Aber wir wissen, dass er da ist. Er ist immer da. Diese Nähe, die auch in der Menschwerdung der Stil Gottes ist, uns nahe zu sein. Der Herr tröstet aus der Nähe. Und er verwendet keine leeren Worte, im Gegenteil: Er zieht die Stille vor. Die Kraft der Nähe, der Präsenz. Er spricht wenig, ist aber nah.
Eine zweite Spur der Nähe Jesu, von Jesu Art, zu trösten, ist die Wahrheit: Jesus ist aufrichtig. Er sagt keine formalen Floskeln, die Lügen sind: »Nein, keine Sorge, alles geht vorbei, nichts wird geschehen, es geht vorbei, die Dinge werden vorbeigehen…«. Nein. Er sagt die Wahrheit. Er verbirgt die Wahrheit nicht. Denn in diesem Abschnitt sagt er selbst: »Ich bin die Wahrheit« (vgl. Joh 14,6). Und die Wahrheit ist: »Ich gehe fort«, das heißt: »Ich werde sterben« (vgl. V. 2-3). Wir stehen vor dem Tod. Das ist die Wahrheit. Und er sagt es ganz einfach, und auch mit Sanftmut, ohne zu verletzen. Aber wir stehen vor dem Tod. Er verbirgt die Wahrheit nicht.
Und das ist die dritte Spur: Jesus tröstet in der Hoffnung. Ja, es ist ein schlechter Moment, aber »Euer Herz lasse sich nicht verwirren […]: glaubt an mich« (V. 1). »Ich sage euch etwas«, so sagt Jesus: »Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten« (V. 2). Er geht als Erster, um die Türen zu öffnen, die Türen jenes Ortes, durch die wir alle gehen werden, so hoffe ich: »Ich komme wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin« (V. 3). Der Herr kehrt jedes Mal zurück, wenn einer von uns auf dem Weg aus dieser Welt heraus ist. »Ich werde kommen und euch holen«: die Hoffnung. Er wird kommen und uns bei der Hand nehmen und mitnehmen. Er sagt nicht: »Nein, du wirst nicht leiden: es ist nichts…«. Nein. Er sagt die Wahrheit: »Ich bin euch nahe. Das ist die Wahrheit: Es ist ein schlimmer Moment, der Gefahr, des Todes. Aber lasst euer Herz nicht beunruhigt sein, bleibt in jenem Frieden, in jenem Frieden, der die Grundlage allen Trostes ist, denn ich werde kommen und euch bei der Hand dorthin bringen, wo ich sein werde«.
Es ist nicht leicht, sich vom Herrn trösten zu lassen. Oft sind wir in den schlechten Augenblicken zornig auf den Herrn, und wir lassen nicht zu, dass er kommt und so zu uns spricht, mit dieser Milde, mit dieser Nähe, mit dieser Sanftmut, mit dieser Wahrheit und mit dieser Hoffnung.
Bitten wir um die Gnade, zu lernen, uns vom Herrn trösten zu lassen. Der Trost des Herrn ist wahrhaftig, nicht trügerisch. Er ist keine Anästhesie, nein. Aber er ist nah, er ist wahr und er öffnet uns die Türen der Hoffnung.
Der Papst beendete die Messfeier wie immer mit der Anbetung und dem eucharistischen Segen und lud die Menschen zur geistlichen Kommunion ein. Ganz zum Schluss gratulierte er noch Silvia, Rezeptionistin im Gästehaus Santa Marta, zum Geburtstag.