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Die Ideen

Die Behandlung im Feldlazarett

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25. April 2020

Im September 2013 richtete Papst Franziskus einen Appell an die Kirche, in dem diese aufgefordert wurde, sich all derer anzunehmen, die sich mit einem physischen oder psychischen Leiden herumschlagen. »Ich sehe mit [absoluter] Klarheit, dass das, wessen die Kirche heutzutage am dringendsten bedarf, die Fähigkeit ist, die Wunden zu heilen und das Herz der Gläubigen zu erwärmen, die Nähe, das Nahesein« (vgl. O.R. ital., 21. September 2013). Diese Monatsausgabe von »Frauen – Kirche – Welt« setzt sich mithilfe einer Reihe von Geschichten und thematischen Vertiefungen mit dem Beitrag auseinander, den die Frauen auf dem Gebiet der Erziehung, der geistlichen Begleitung, der Katechese und der unterschiedlichen Formen der Fürsorge und des Gehör-Schenkens leisten. Diese Fürsorge für das Heil der Seelen ist Teil eines charismatischen Sendungsprozesses: einer Sendung, die ermutigt, die gestärkt werden muss. Da er spürte, wie dringend die Verkündigung sei, dass die rettende Liebe Gottes der moralischen und religiösen Pflicht zuvorkomme, hat Papst Franziskus seine wirksame Sicht der Kirche als eines »Feldlazaretts nach einer Schlacht« betont, in dem »die Wunden geheilt« werden müssen.

Vielleicht – das wäre zu wünschen – geht in diese Richtung auch die neuerliche Einberufung der Kommission, die sich mit der Frage des Frauendiakonats auseinandersetzen soll, Chiffre einer »apostolischen Kreativität« der Frauen, die sich seit jeher der Verkündigung einer Errettung widmen, die als Trost Gottes in schwierigen Augenblicken verstanden wird.

Im Lichte der heutigen Zeit offenbart sich dieses Kirchenverständnis des Papstes als prophetischer denn je: die Kirche als »Feldlazarett« ist ein Bild, das geradezu vehement Teil unseres Alltags geworden ist, wo wir  gesehen haben, wie wirkliche Feldlazarette  entstanden sind, die Platz für Kranke bieten und es den Ärzten und dem Pflegepersonal gestatten, unermüdlich zu arbeiten. Wir haben Menschen gesehen, die, obwohl sie dadurch ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben, weitergearbeitet haben, um das Funktionieren der wichtigsten Dienstleistungen zu garantieren. Wir haben gesehen, wie der Großteil der Bevölkerung das Opfer auf sich genommen hat, in dieser dramatischen gesundheitlichen Notsituation die Isolierung zu akzeptieren. Die Pandemie des Corona-Virus hat so die wesentliche Synergie zwischen Welt und Kirche offenbart: wo erstere dazu aufgerufen ist, ihre Werte, ja die Kultur des Ich, endlich der Fürsorge für die anderen zuzuwenden – der Schöpfung und Gott –, da hat letztere Gelegenheit dazu, ihrer Aufgabe bis ins Innerste zu entsprechen, einer verwundeten Menschheit Trost zu spenden. Einer Menschheit, die der Erholung spendenden Nähe und Liebkosung einer Kirche bedarf, die Papst Franziskus als den Ausfluss der Zärtlichkeit eines mütterlichen Christus versteht, der sich über die Kranken beugt, um ihnen Weisheit, Leben und Heil zurückzugeben.

Francesca Bugliani Knox