Historische Geste auf dem Petersplatz angesichts der Corona-Pandemie

Der Papst segnet die Stadt und den Erdkreis

Momento di Preghiera con Benedizione Urbi et Orbi
03. April 2020

Vatikanstadt. In einer historisch beispiellosen Geste hat Papst Franziskus um ein Ende der Corona-Pandemie gebetet und dabei einen feierlichen Eucharistischen Segen »Urbi et Orbi«, der Stadt Rom und dem gesamten Erdkreis, erteilt. Bei der Feier am Freitagabend, 27. März, auf dem Vorplatz des Petersdoms rief der Papst die Hilfe Gottes in der Notlage und seinen Trost für Kranke und Sterbende an. Begleitet war der Heilige Vater nur von seinem Zeremonienmeister, Msgr. Guido Marini. Die Erteilung des Segens »Urbi et Orbi« ist ungewöhnlich, da dieser Ritus im Regelfall nur zu Ostern, zu Weihnachten und nach der Wahl eines neuen Papstes erfolgt.

Wegen der Ausgangsbeschränkungen in Italien blieb der Petersplatz, auf dem sich sonst Zehntausende versammeln, während der Feierlichkeit menschenleer. Viele internationale Radio- und Fernsehsender übertrugen die einstündige Zeremonie live.

Zu Beginn der Andacht stieg der Papst allein die Stufen des Petersdoms empor. Zu den Seiten des Hauptportals waren ein mittelalterliches römisches Kruzifix, das an das Ende der Pest 1522 erinnert, sowie die Marienikone »Salus Populi

Romani« aufgestellt. Beide Bildwerke sind mit der Erinnerung an überstandene Notlagen in Rom verbunden und stehen bei römischen Gläubigen in hoher Verehrung. Franziskus hatte sie bereits am 15. März in einer privaten Wallfahrt besucht, um ein Ende der Pandemie zu erflehen.

In seiner Ansprache würdigte der Papst all jene, die sich für eine Überwindung der Corona-Krise einsetzten. Ausdrücklich nannte er Ärzte und Krankenschwestern, aber auch Supermarktangestellte, Reinigungspersonal, Betreuer, Transporteure, Ehrenamtliche Helfer und Geistliche. Es seien viele, »die verstanden haben, dass niemand sich allein rettet«. Besonders Eltern und Erzieher zeigten Kindern, »wie sie einer Krise begegnen und sie durchstehen können«. Franziskus wertete die Situation als eine Krise, die falsche Gewissheiten und Prioritäten der Weltgesellschaft aufdecke. Dabei verwies er auf Allmachtsdenken, Gewinnsucht und Rücksichtslosigkeit gegenüber Schwachen und ökologischen Ressourcen. »Wir haben unerschrocken weitergemacht in der Meinung, dass wir in einer kranken Welt immer gesund bleiben würden«, sagte der Papst.

Anschließend betete Franziskus lange vor der Marienikone und dem Kruzifix sowie vor dem in der Monstranz ausgesetzten Allerheiligsten Sakrament, mit dem er dann unter dem feierlichen Glockengeläut des Petersdoms den Eucharistischen Segen erteilte.