In der Messe in Santa Marta sprichte der Papst über die Gaben des Heiligen Geistes und betet erneut für die Welt der Arbeit

Für die Menschen, die leiden, weil sie arbeitslos sind

SS. Francesco - Messa Domus Sanctae Marthae  11-05 -2020
11. Mai 2020

Zu Beginn der Frühmesse in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta am Montag, 11. Mai, betete Papst Franziskus insbesondere für jene Menschen, die in den Tagen der Pandemie ihre Arbeit verloren haben: »Wir schließen uns heute den Gläubigen in Termoli an, am Fest der Auffindung der Gebeine des heiligen Timotheus. In diesen Tagen haben viele Menschen ihre Arbeit verloren; sie wurden nicht wieder eingestellt, sie haben schwarzgearbeitet… Beten wir für diese unsere Brüder und Schwestern, die unter der Arbeitslosigkeit leiden.«

In seiner Predigt nahm der Papst Bezug auf das Tagesevangelium, das der Abschiedsrede Jesu beim Letzten Abendmahl entnommen war (Joh 14,21-26). Er sprach über den Heiligen Geist, dessen Aufgabe es ist, uns zu lehren, zu erinnern und zu den wahren Entscheidungen zu führen. Er sagte:

Der heutige Abschnitt aus dem Evangelium ist der Abschiedsrede Jesu beim Letzten Abendmahl entnommen (vgl. Joh 14,21-26). Der Herr endet mit diesen Versen: »Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe« (V. 25-26). Es ist die Verheißung des Heiligen Geistes; des Heiligen Geistes, der in uns wohnt und den der Vater und der Sohn senden. »Der Vater wird ihn in meinem Namen senden«, hat Jesus gesagt, um uns im Leben zu begleiten. Und sie nennen ihn den »Beistand«. Das ist die Aufgabe des Heiligen Geistes.

Auf Griechisch ist der Beistand, der Paraklet, jener, der stützt, der dich begleitet, damit du nicht fällst, der dich festhält, der bei dir ist, um dich zu stützen. Und der Herr hat uns diese Unterstützung verheißen, die Gott ist wie er: Er ist der Heilige Geist. Was wirkt der Heilige Geist in uns? Der Herr sagt es: Er »wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe« (V. 26). Lehren und erinnern. Das ist die Aufgabe des Heiligen Geistes. Er lehrt uns: Er lehrt uns das Geheimnis des Glaubens; er lehrt uns, in das Geheimnis einzutreten, das Geheimnis etwas besser zu verstehen. Er lehrt uns die Lehre Jesu, und er lehrt uns, wie wir unseren Glauben entfalten können, ohne zu irren, denn die Lehre wächst, aber immer in dieselbe Richtung: Sie wächst im Verständnis. Und der Geist hilft uns, im Verständnis des Glaubens zu wachsen, ihn besser zu verstehen, zu verstehen, was der Glaube sagt. Der Glaube ist nichts Statisches. Die Lehre ist nichts Statisches: Sie wächst. Sie wächst wie die Bäume wachsen. Es sind immer dieselben, nur größer, mit Früchten. Aber der Baum ist immer derselbe, er geht in dieselbe Richtung. Und der Heilige Geist verhindert es, dass die Lehre in die Irre geht, er verhindert, dass sie stehenbleibt, ohne in uns zu wachsen. Er wird uns die Dinge lehren, die Jesus uns gelehrt hat. Er wird in uns das Verständnis dessen entfalten, was Jesus uns gelehrt hat. Er wird die Lehre des Herrn in uns wachsen und zur Reife gelangen lassen.

Und eine andere Sache, von der Jesus sagt, dass der Heilige Geist es tut, ist »erinnern«: Er wird »euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe« (V. 26). Der Heilige Geist ist gleichsam die Erinnerung, er weckt uns: »Erinnere dich an dieses, erinnere dich an jenes.« Er hält uns wach, immer wach in den Dingen des Herrn, und er erinnert uns auch an unser eigenes Leben: »Denk an jenen Moment, denk an die Zeit, in der du dem Herrn begegnet bist, denk an die Zeit, in der du den Herrn verlassen hast.«

Einmal habe ich gehört, dass jemand vor dem Herrn so betet: »Herr, ich bin derselbe, der ich als Kind, als Jugendlicher gewesen bin; ich hatte diese Träume. Dann habe ich falsche Wege eingeschlagen. Jetzt hast du mich gerufen.« Ich bin derselbe: Das ist die Erinnerung des Heiligen Geistes im eigenen Leben. Er führt dich zur Erinnerung an das Heil, zur Erinnerung an das, was Jesus gelehrt hat, aber auch zur Erinnerung an das eigene Leben. Und das – was jener Mann gesagt hat – erschien mir als eine schöne Art zu beten, den Herrn zu betrachten: »Ich bin derselbe. Ich habe einen weiten Weg zurückgelegt, ich habe viele Fehler gemacht, aber ich bin derselbe, und du liebst mich.« Die Erinnerung an den Lebensweg.

Und zu dieser Erinnerung führt uns der Heilige Geist. Er führt uns zur Entscheidung: zu entscheiden, was ich jetzt tun soll, welcher der richtige Weg ist und welcher der falsche Weg ist, auch in den kleinen Dimensionen. Wenn wir um das Licht des Heiligen Geistes bitten, dann wird er uns helfen, die wahren Entscheidungen zu treffen, die kleinen alltäglichen und die größeren Entscheidungen. Er ist es, der uns begleitet, und in der Entscheidung stützt.

Der Heilige Geist lehrt uns also: Er wird uns alles lehren. Das heißt, er lässt uns im Glauben wachsen, er führt uns in das Geheimnis ein, der Geist, der uns erinnert. Er erinnert uns an den Glauben, er erinnert uns an unser eigenes Leben. Und der Heilige Geist lehrt uns in diesem Lehren, in diesem Erinnern, zu den Entscheidungen zu gelangen, die wir treffen müssen. Und dafür geben die Evangelien dem Heiligen Geist einen Namen: Ja, Beistand, weil er dich stützt, aber auch noch einen anderen, schöneren Namen: Gabe Gottes. Der Geist ist die Gabe Gottes. Der Geist ist die Gabe. Ich werde euch nicht allein lassen, ich werde euch einen Beistand senden, der euch stützen wird und euch helfen wird voranzugehen, euch zu erinnern, zu entscheiden und zu wachsen. Die Gabe Gottes ist der Heilige Geist.

Möge der Herr uns helfen, diese Gabe zu bewahren, die er uns in der Taufe geschenkt hat und die wir alle in uns tragen.

Der Papst lud alle, die die sakramentale Kommunion nicht empfangen können, mit einem vom heiligen Alfons von Liguori formulierten Gebet zur geistlichen Kommunion ein. Anschließend wurde das Allerheiligste auf dem Altar ausgesetzt. Nach einer Zeit der Anbetung und dem eucharistischen Segen wurde in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta, die dem Heiligen Geist geweiht ist, die österliche marianische Antiphon Regina Caeli angestimmt.