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Eröffnung des Pavillons des Heiligen Stuhls auf der Biennale

»Mit meinen Augen«

 »Mit meinen Augen«  TED-017
26. April 2024

Venedig. Mit einer Eröffnungszeremonie wurde im Garten des Frauengefängnisses auf der venezianischen Insel Giudecca der vatikanische Pavillon für die Biennale eröffnet, den Papst Franziskus am 28. April besuchen wird. Um in den Garten des
Giudecca-Gefängnisses zu gelangen, muss man einen Korridor mit hohen Mauern auf der einen und vergitterten Fenstern auf der anderen Seite durchqueren.

Vor diesem Hintergrund erzählte Kardinal José Tolentino de Mendonça, Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für Kultur und Bildung, einem Artikel von Vatican News zufolge vom Pavillon des Heiligen Stuhls im Rahmen der 60. Kunstbiennale von Venedig. Die Ausstellung verteilt sich auf das Gebiet des Gefängnisses, das ursprünglich ein Konvent für weibliche Konvertiten war, also Prostituierte, die dieses Leben aufgegeben hatten und der Fürsorge der Kirche anvertraut wurden. »Con i miei occhi« – »Mit meinen Augen« – ist das Motto der Ausstellung, die das Ergebnis einer Begegnung zwischen Künstlern und den Frauen ist, die hier ihre Haftstrafen verbüßen.

»Die Künstler sind mit leeren Händen hierhergekommen«, berichtet der Kardinal, »und haben die Lebensgeschichten, die Bilder, die Schmerzensschreie, die leeren Räume und die Sehnsüchte, die in diesen Herzen erwachen, aufgenommen, und mit Hilfe der Kunst zu einem großen Gleichnis werden lassen«. Diese weiblichen Gefangenen, so der Leiter des Dikasteriums weiter, »sind mit ihren Geschichten zu einem Gleichnis geworden, das das ganze Leben erzählt«. Der Schmerz und die Träume seien für alle die gleichen. Kardinal de Mendonça betont weiter, dass die Wahl des Gefängnisgebäude von Giudecca auch für die zeitgenössische Kunst »destabilisierend« war und dank der Kooperation der Kuratoren und der Verantwortlichen des Gefängnisses möglich war. »Ich habe meine Worte geändert, als ich die Werke sah«, gesteht der Kardinal, »weil die menschliche Komponente zum Vorschein kam. Mit Hilfe der Kunst haben wir erkannt, dass die große Herausforderung darin besteht, neue Worte zu finden, neue Visionen von der Welt, um dem Menschen gerecht zu werden«. Dies sei der Weg, um der »Wegwerfkultur« entgegenzuwirken und sich einer Kultur zu öffnen, »die dem Menschen auch in seiner Verwundbarkeit mit Hoffnung dienen kann«. Zeitgenössische Kunst, so schließt er, könne ein Motor sein, der die Sehnsucht nach neuen Worten, neuen Wegen zur Geschwisterlichkeit markiert.

Der Pavillon ist noch bis 24. November unter Voranmeldung und in kleinen Gruppen zu besichtigen.